Wegen Personalnot

Spitalsalarm – mehrere Baby-Betten gesperrt

Salzburg
15.10.2010 07:28
Der akute Schwestern-Mangel im Spital hat jetzt auch Folgen für die Versorgung der Kinder in Salzburg: An der Kinderklinik ist bereits die Hälfte der sechs Betten auf der Intensivstation wegen Personalnot gesperrt worden. Und ab 1. November müssen auch auf der Säuglingsstation zwangsweise einige Betten frei bleiben.

Der Landtag wollte sich am Mittwoch mit der Gesundheitspolitik für Kinder beschäftigen. Schlechte Zähne, Übergewicht und ähnliche Themen waren vorgesehen – aber Landessanitätsdirektor Christoph König rüttelte alle wach und brachte die schockierende Realität im Spital zur Sprache: Der Pflege-Notstand in Salzburg ist so arg, dass drei der sechs Betten an der Kinder-Intensivstation gesperrt sind.

Günther Schimpl als Chef der Kinderchirurgie bestätigte am Donnerstag der "Krone" die akuten Pflege-Nöte: "Es stimmt, dass drei Betten zur Betreuung von Patienten an unserer gemeinsamen Kinder-Intensivstation gesperrt sind." Das Landesspital hat einfach nicht genug Pflegepersonal. "Aber das ist beileibe nicht alles", erklärt Schimpl weiter: "Ab 1. November trifft es auch die Säuglingsstation mit insgesamt 28 Betten – auch da können wir wegen des Personalmangels einige Betten nicht mehr belegen", berichtet der Mediziner.

Warum ist der Plege-Notstand derzeit so arg? "Jetzt rächen sich jahrelange Fehler der Politik, die aus Sparsamkeit bei der Ausbildung von Pflegepersonal sparte, statt auf den langfristigen Bedarf zu achten", erläutert Schimpl.

Rogatsch fordert "Offensive"
Erste Reaktion aus der Politik nach Königs alarmierender Meldung: Die ÖVP-Klubchefin Gerlinde Rogatsch fordert eine Pflegeoffensive. "In den Spitälern müssen die Arbeitsbedingungen fürs Pflegepersonal so gut sein, dass dieser Beruf wieder attraktiv und interessant wird."

Erschreckend auch die Daten über Medikamente für Kinder: Die Hälfte der Arzneimittel ist zwar zugelassen – aber für Erwachsene, sie sind für Kinder nicht extra erprobt. Rogatsch: "Da müsste durch die Forschung weit mehr Hilfe für die hervorragenden Mediziner kommen."

von Robert Redtenbacher, "Salzburger Krone"

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