Notstand vorbei?

Pfledebedarf in Tirol reduziert: 500 neue Absolventen

(Bild: dpa/Friso Gentsch)

Die Zeiten, in denen die Opposition im Landtag einen Pflegenotstand ausrufen konnte, sollen angeblich endlich vorbei sein: Nach Jahren enormer Steigerungsraten beim ausgebildeten Pflegepersonal dürften sich im kommenden Jahr "Angebot und Nachfrage" die Waage halten. Derzeit sind aber noch viele Stellen unbesetzt: 170 im gehobenen Dienst und 131 in der Pflegehilfe. Das Land hat 2009 begonnen, den Personalbedarf im mobilen (z. B. Hauskrankenpflege) und stationären Bereich (Heime, Krankenanstalten) zu erheben.

Nun liegt die zweite Untersuchung vor, und diese zeigt, dass nach wie vor viele Stellen unbesetzt sind, der Personalmangel aber auch schon einmal größer war.

Betrug der Personalbedarf im Vorjahr im gehobenen Dienst (Diplomierte Kräfte) 228 Personen (oder 183 Vollzeit-"Äquivalente"), so sind es heuer 170 (bzw. 134). In der Pflegehilfe sind heuer 131 Stellen offen, im Vorjahr waren es 159.

Aber: "Für 2010 werden dem Arbeitsmarkt insgesamt 500 Absolventen von Pflegeberufen zur Verfügung stehen", berichteten Gesundheits-Landesrat Bernhard Tilg (VP) und Sozial-Landesrat Gerhard Reheis (SP) am Diensttag. "Im Frühjahr werden weitere 166 Pflegehelfer ihre Ausbildung abschließen." Statistisch betrachtet würde also die Zahl der AbsolventInnen ausreichen, um den Bedarf abzudecken. "Es gibt aber regionale Unterschiede. Bei den Mitarbeitern wird Flexibilität gefragt sein."

Der Personalstand insgesamt hat sich in den Jahren dramatisch erhöht: "Insgesamt arbeiten zwischen 7.000 und 8.000 Beschäftigte im Pflegebereich. Damit ist er einer der größten Betriebe in Tirol." Landesrat Tilg geht von jährlichen Kostensteigerungen von fünf Prozent allein bei Krankenanstalten aus.

Für die Zukunft plant das Land, die häusliche Pflege zu verbessern. Der Wegfall des Kinderregresses verursacht laut Landesrat Reheis Mehrkosten in Höhe von 6 bis 8 Millionen Euro.

von Philipp Neuner, Tiroler Krone