Fast 200.000 chronisch kranke Kinder leben in Österreich - Tendenz steigend. In der Schule werden sie oft gemobbt, viele Lehrer sind mit der Situation überfordert. Die Etablierung einer Schulkrankenpflegerin würde Abhilfe schaffen.
In anderen Ländern wie Skandinavien, Frankreich, GB oder den USA aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken, blieb es in Österreich bis jetzt bei der Idee. Aber immerhin wurde die „School Nurse“ bereits im Regierungsprogramm verankert. Jetzt werden die Forderungen konkreter, denn es geht nicht nur um Gesundheit, sondern auch um Chancengleichheit auf dem Bildungssektor, wie Eva Mosar-Mischling, MSc, vom Vorstand der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit bei einer Pressekonferenz betonte. „In Österreich müssen an die 200.000 Kinder mit chronischen Krankheiten fertig werden, und die Zahlen steigen weiter, was im täglichen Schulbetrieb gar nicht so leicht ist. In vielen Fällen werden sie ausgegrenzt, werden bisweilen sogar vom Unterricht ausgeschlossen. Die Lehrer überfordert der Umgang mit solchen Schülern, sie haben keine entsprechende Ausbildung für pflegerische Maßnahmen, die zudem auch nur auf Freiwilligkeit basieren.“
Schulärzte wiederum sind nicht ständig verfügbar. Was also tun, wenn in einer Klasse ein Asthmaanfall auftritt, Unterzuckerung einen Diabetiker bedroht, entzündliche Darmerkrankungen ein Kind immer wieder zur Toilette zwingen und das den Unterricht stört?
Hier könnte eine Schulkrankenpflegerin oder „Schulgesundheitsfachkraft“ Abhilfe schaffen. Sie sollte das Bindeglied zwischen Lehrern, Schularzt und Eltern darstellen, im Team agieren. Medizinische wie pflegerische Kompetenz der „School Nurse“ gibt allen Beteiligten Sicherheit und stabilisiert den Gesundheitszustand der Kinder nachweislich. Das ermöglicht ihnen bessere und stabilere Leistungen zu erbringen, reduziert Fehlstunden durch Krankheitsschübe, Arztbesuche oder Rückfälle und hält auch dem Lehrpersonal den Rücken frei, wie Mag. Michaela Bilir, Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich, ausführte. Sprecher von den Grünen und der ÖVP äußerten sich durchwegs positiv, noch im Oktober wird eine Arbeitsgruppe zusammentreten, um das Projekt so bald wie möglich umzusetzen.
Karin Podolak, Kronen Zeitung
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