„Es hat uns alle überrascht“, sagte Landespolizeidirektor Edelbert Kohler am Freitag bei einem Pressegespräch. Ein gefährliches Virus, Quarantäne über ein gesamtes Bundesland und Verordnungen, die nur ein paar Wochen zuvor undenkbar gewesen wären – Corona hat die Polizeiarbeit innerhalb kürzester Zeit verändert.
Während die Kriminellen offenbar auch im „Homeoffice“ waren, wie Kohler sagte, standen die Beamten vor anderen Aufgaben. Etwa Grenzkontrollen, der Vollzug der neuen Verordnungen, die in Tirol bekanntlich strenger waren als im Rest des Landes, oder Einsatz als verlängerter Arm der Gesundheitsbehörden.
Knapp 11.000 Zurückweisungen an Grenzen
Insgesamt 31.655 Quarantäneüberprüfungen wurden von der Polizei durchgeführt und 605.804 Personen an 24 Grenzübergängen kontrolliert. „Dabei“, betonte Kohler, „wurden aber von uns keine Gesundheitschecks vorgenommen.“ Das habe hauptsächlich das Bundesheer für die Gesundheitsbehörden gemacht – 10.981 Menschen wurden an Tirols Grenzen zurückgewiesen.
4662 Anzeigen wurden in Zusammenhang mit Covid-19 erstattet und 1062 Organmandate ausgestellt. Damit liegt Tirol nach Wien an zweiter Stelle, was aber an den strengeren Verordnungen hierzulande liege. Nachdem diese am 7. April an die österreichweiten Regeln angepasst wurden, habe sich die Anzahl der Anzeigen an den Bundesschnitt angepasst.
Ob nach dem 7. April Anzeigen womöglich zu Unrecht ergingen - erst im Nachhinein wurde ja bekannt, dass in Wahrheit mehr erlaubt war, als von der Bundesregierung kommuniziert - sei nicht bekannt. Man habe den Kollegen aber mitgegeben, dass nicht allzu rigoros vorgegangen werden sollte, erklärte Kohler. Es sei der Polizei bewusst gewesen, dass etwa Parties zu diesem Zeitpunkt nicht verboten waren.
Interne Neuigkeiten
37 Polizisten waren mit dem Virus infiziert, die Ketten konnten aber frühzeitig unterbrochen werden, sagte Kohler. Grundsätzlich evaluiere man nun, was gut und was schlecht gelaufen sei – um im Falle einer zweiten Welle gerüstet zu sein. Dies ist nun auch eine der Aufgaben von Brigadier Martin Kirchler, der zum neuen Leiter des Büros Organisation, Strategie und Dienstvollzug bei der Landespolizeidirektion Tirol ernannt wurde.
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