Kritik an Prognose

Arzt von Lockerbie-Attentäter: “Nur Meinung geäußert”

Ausland
15.08.2010 14:59
Ein Jahr nach der Begnadigung des krebskranken Lockerbie-Attentäters Abdel Basset al-Megrahi hat sich einer der ärztlichen Gutachter zur Kritik an seiner Einschätzung geäußert. Der Krebsspezialist Karol Sikora, der Al-Megrahi im Auftrag der libyschen Regierung untersucht hatte, kam damals zu dem Schluss, dieser habe nur noch maximal drei Monate zu leben. Die Prognose wurde zur Grundlage für Al-Megrahis umstrittene Begnadigung im August vergangenen Jahres.

Aus heutiger Sicht würde er sich vager ausdrücken, sagte Sikora am Sonntag gegenüber der britischen Zeitung "The Observer". Er habe lediglich eine Meinung geäußert, die auf der statistischen Lebenserwartung ähnlicher Fälle beruhe. Al-Megrahi leidet an Prostatakrebs. Zum Zeitpunkt seiner Freilassung entstand der Eindruck, er liege praktisch im Sterben - was sich später als falsch herausstellte. Al-Megrahis Begnadigung führte zu scharfen Protesten von Hinterbliebenen der Lockerbie-Opfer.

270 Tote bei Anschlag auf US-Jet
Bei dem Anschlag auf einen US-Jumbojet am 21. Dezember 1988 über dem schottischen Lockerbie waren 270 Menschen umgekommen, darunter 189 Amerikaner. BP hat erklärt, sich 2007 aus geschäftlichem Interesse bei der britischen Regierung für eine Gefangenen-Überstellung eingesetzt zu haben, jedoch nicht in die Verhandlungen über den Attentäter involviert gewesen zu sein.

Der frühere libysche Geheimagent Al-Megrahi wurde wegen des Anschlags im Jahr 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt. Im August 2009 wurde er freigelassen. Die für den Flugzeugattentäter von 1988 zuständige schottische Regierung begründete die Begnadigung des Libyers damit, dass er unter Prostata-Krebs im Endstadium leide.

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