Missbrauchsfälle

Platter bittet Opfer um Verzeihung – Entschädigung fix

Tirol
15.08.2010 16:49
Landeshauptmann Günther Platter hat am Sonntag die Opfer von Missbrauchfällen um Verzeihung gebeten. Beim Festakt anlässlich des "Hohen Frauentages" in der Innsbrucker Hofburg kündigte er auch Entschädigungszahlungen an. Am Nachmittag nahm die Landesregierung in ihrer traditionellen Sondersitzung zum 15. August auch einen Bericht zur Kenntnis, der bisher rund 150 Fälle von physischer und psychischer Gewalt auflistet, 32 davon betreffen Landeseinrichtungen.

Eine "Entschuldigung" sei nicht passend, meinte Platter, weil sich das Land nicht frei machen wolle von Schuld. Dass Jugendliche und Kinder seelische und physische Gewalt erleiden hätten müssen sei "traurig und beschämend". Geschehenes könne nicht ungeschehen gemacht werden, es dürfe auch keine pauschalen Verurteilungen geben. Das "dunkle Kapitel" müsse aber lückenlos aufgearbeitet werden. Wo es notwendig sei, habe es Anzeigen gegeben und es werde Entschädigungszahlungen geben. Die Botschaft für die Zukunft sei: "nie mehr wieder", sagte Platter.

Augenmerk auf Prävention legen
Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen Kinder und Jugendliche hat die Tiroler Landesregierung in ihrer Sondersitzung zum "Hohen Frauentag" am Sonntagnachmittag ein Maßnahmenpaket für Opfer von physischer, psychischer und sexueller Gewalt beschlossen. Ein besonderes Augenmerk soll auf Gewaltprävention gelegt werden, hieß es. Seit März dieses Jahres hätten sich 118 Opfer mit 130 Beschwerden über physische und psychische Gewalt sowie mit weiteren 18 Beschwerden über sexuelle Gewalt bei der Anlaufstelle des Landes Tirol gemeldet. Von den insgesamt 148 Beschwerden beträfen 32 Fälle Landeseinrichtungen. Betroffen seien auch kirchliche und städtische Einrichtungen, Schulen, die Klinik und Vereine.

Therapeutische Aufarbeitung
Konkret würden seitens des Landes Tirol für die Opfer in Landeseinrichtungen die notwendigen Therapien zur Verfügung gestellt. Die Therapieform werde für jeden Einzelfall von einer Expertengruppe festgelegt. In Anlehnung an das Entschädigungsmodell der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft soll das erlittene Unrecht durch eine einmalige Entschädigungsleistung in Form von Schmerzensgeld materiell abgegolten werden. Die Höhe der Abgeltung soll ebenfalls eine Kommission vorschlagen.

Ein wesentlicher Teil des beschlossenen Opferschutzpaketes betreffe die Prävention. Um Übergriffe in Zukunft zu verhindern, werde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Bereichen Jugendwohlfahrt, Soziales, Psychologie und Pädagogik vorbeugende Maßnahmen erarbeiten. Zur Diskussion stünden Bildungsangebote zur Gewaltprävention ebenso wie der Ausbau von Beratungsangeboten.

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