Bluttat geklärt

Zersägte Leiche in Donau versenkt: Freund verhaftet

Österreich
05.08.2010 12:33
Ein Mord im Mafia-Stil ist geklärt. Zwei Monate nachdem Leichenteile eines Polen (35) in der Donau gefunden wurden, sitzt - wie die "Krone" bereits berichtete - ein Verdächtiger in Haft. Der 41-jährige Wiener habe den Mord anfänglich geleugnet, nach Absprache mit einem Anwalt aber "ein umfassendes Geständnis" abgelegt, sagten Michael Mimra, Leiter des Ermittlungsdienstes, und Ernst Hoffmann vom Landeskriminalamt am Donnerstag. Die Tötungsabsicht streitet der Mann allerdings ab.

Der Tatort war die Wohnung des Verdächtigen in Wien-Brigittenau. Sein Bekannter habe ihm vorgeworfen, er sei ein "Polizeispitzel", behauptet der 41-Jährige. Plötzlich sei der Pole "mit einer Faustfeuerwaffe in der rechten und einem Messer in der linken Hand" vor ihm gestanden. Als der 35-Jährige von einem Geräusch aus dem Fernsehapparat abgelenkt wurde, habe er ihm die Schusswaffe "umgedreht". Dabei seien unbeabsichtigt mehrere Schüsse gefallen, lautet die Verantwortung des Mannes laut Polizei.

In der Badewanne zersägt
Ein Schuss sei danebengegangen, zwei trafen das Opfer demnach in den Kopf. "Danach verfrachtete er die Leiche in die Badewanne, zerteilte sie mit einer Säge und brachte die Leichenteile in drei Fuhren zur Donau", berichtete Chefinspektor Hoffmann. Grausiges Detail: Während des Zerstückelns riss ein Sägeblatt ab. Der Verdächtige säuberte sich laut seinem Geständnis von Blutspuren und fuhr in einen Baumarkt, um neue Sägeblätter sowie Müllsäcke zu besorgen. Dann machte er weiter.

Die in Plastik verpackten Körperteile versenkte er in der Leopoldstadt in der Donau. Die Schusswaffe, das Messer, Patronenhülsen und die Säge warf er mit einer Sporttasche ebenfalls in den Fluss. Der Torso verfing sich am 8. Juni im Rechen des Kraftwerks Freudenau, einen Tag später tauchten dort der Unterkörper und weitere Teile auf. Der Kopf ist noch immer verschwunden. Auch nach den Waffen und der Säge suchen Cobra-Taucher noch immer.

Nach dem Versenken der Leiche soll der 41-Jährige seine Wohnung gesäubert haben. Das Sofa, das Einschlusslöcher aufwies, entsorgte er und ersetzte es durch eine neue Couch.

Identität des Opfers durch Fingerabdrücke geklärt
Die Identität des Opfers klärte die Polizei anhand der Fingerabdrücke. Die Ermittler (Gruppe Fleischhacker) fanden heraus, dass Sergiusz Kamil Papina, der selbst keinen Führerschein besaß, am 1. Juni mit dem Dokument des nunmehr Tatverdächtigen einen Fiat gemietet hatte. Am 9. Juni tauchte das Auto unter seltsamen Umständen wieder auf - es wurde samt Fahrzeugschlüssel einfach in der Einfahrt der Mietwagenfirma abgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war auch die Leiche bereits entdeckt worden.

DNA-Spuren am Lenkrad passten zum biologischen Fingerabdruck jenes 41-Jährigen, den das Opfer Jahre zuvor in der Strafanstalt Stein kennengelernt hatte. Der Wiener stand auch schon in Tschechien unter Mordverdacht vor Gericht. Den seit langem unangemeldet in Favoriten wohnhaften Polen rechnet die Polizei dem Suchtgiftmilieu zu.

Blutspuren im Bad und in einem Kasten entdeckt
Die Wohnung des Verdächtigen wurde danach sorgfältig durchsucht. Eine Chemikalie, die Blutspuren sichtbar macht, schlug im Bad und in einem Kasten an. Nachdem die Blutreste Papina zugeordnet werden konnten, wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen. "Beim Motiv sind wir auf die Aussagen des Verdächtigen angewiesen", sagte Ernst Hoffmann. "Ob drei Schüsse unbeabsichtigt brechen (losgehen, Anm.) können, muss ein Schusssachverständiger klären."

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