10 Tiere eingepfercht

Das geschah mit Ponys aus überfülltem Anhänger

Niederösterreich
11.04.2020 12:31

Es war ein Anblick, der wohl jedem tierlieben Menschen das Herz zerreißt. Auf nur knapp neun Quadratmetern Fläche waren Mitte Februar - wie berichtet - neun Ponys, ein Pferd und dessen Fohlen in einen Lkw-Anhänger gepfercht worden und Hunderte Kilometer auf den Straßen unterwegs, ehe die Tortur der Tiere in St. Valentin in Niederösterreich ihr Ende fand. Was danach geschah, hat uns nun eine Leserin mit einem großen Herz für Tiere berichtet.

„Als ich von den armen Tierchen erfahren habe, war mein Mitgefühl sofort geweckt und wir wollten zumindest der Mutter mit ihrem Fohlen ein schönes neues Zuhause geben“, schildert die 24-jährige Marlene gegenüber krone.at. Doch neben Stute und Fohlen befanden sich auch noch neun Ponys in dem viel zu kleinen Anhänger. Einen Platz für jedes einzelne Tier zu finden, kam einer Mammutaufgabe gleich - die junge Frau ließ sich zum Wohl der Tiere darauf ein. Eine Unterbringung auf Zeit konnte aufgrund der Bemühungen von Marlene und ihrem tierlieben Umfeld gefunden werden, allerdings waren damit natürlich Kosten verbunden, und eine endgültige Lösung fehlte noch.

Für ein Tier kam jede Hilfe zu spät
Der Zustand der Tiere nach ihrer Befreiung? „Schlecht“, berichtet die 24-Jährige. So hatte sich etwa das Fohlen beim Transport in einer Box befunden, konnte während der Hunderte Kilometer langen Fahrt offenbar nicht einmal bei der Mutter trinken. Doch auch den übrigen Tieren waren die enormen Strapazen sowie gesundheitliche Probleme anzumerken - einem der Ponys ganz besonders. „Die Stute hatte eine Hufrehe entwickelt und derart starke Schmerzen, dass sie schließlich erlöst werden musste“, schildert die Tierfreundin. Eine Heilung wäre laut Amtstierärztin nicht mehr möglich gewesen. Weiteres Leid wollte man dem Tier schlussendlich ersparen.

Da es auch nur für zwei der Tiere korrekte Papiere gab, sollten noch viele weitere Tage vergehen, ehe Gesundheitschecks und Tests durchgeführt waren. Und auch die Kosten stiegen damit immer weiter. „Schlussendlich habe ich mehr als 2000 Euro für den süßen Haufen bezahlt“, berichtet Marlene. Den Großteil des Geldes habe sie von einer guten Freundin ihrer Mutter erhalten. „Ohne sie hätte ich mir die Rettung nicht leisten können“, ist die Tierfreundin unglaublich dankbar.

Der Alltag der Ponys: Kuscheln und spazieren gehen
Anfang März sei dann alles ganz schnell gegangen, berichtet sie weiter. „Die Tiere konnten in der Pferdepension Hainitz-Kohl vorübergehend untergebracht werden.“ Während die Tinker-Stute und ihr Fohlen bei Marlene ihr restliches Leben verbringen dürfen, konnte auch für die acht Ponys ein neues Zuhause gefunden werden. Vier von ihnen wurden etwa von einer pferdebegeisterten Bediensteten des Bundesheeres übernommen. „Sie hat die Ponys nur zum Liebhaben genommen“, so die 24-Jährige. Kuscheln und spazieren gehen werde künftig den Alltag der Ponys bestimmen, erzählt sie.

Zwei weitere Ponys - „Franz“ und „Ferdinand“ - dürfen ihren Lebensabend in der Pferdepension verbringen, die zwei übrigen kamen bei einer Nachbarin unter. Ums Geld sei es der 24-Jährigen nie gegangen, obwohl sie mehrere Hundert Euro für die Tiere hätte verlangen können. „Ich will keinen Gewinn machen. Hauptsache, die Tiere haben einen schönen Platz.“

„Habe selten so eine Freude in den Augen eines Pferdes gesehen“
Und wie geht es Stute und Fohlen heute? „Ich habe selten so eine Freude in den Augen eines Pferdes gesehen“, schildert Marlene den Moment, als die beiden erstmals am Sandplatz toben konnten. Mama „Epona“ (Irisch für Göttin) und die kleine „Ciana“ (Irisch für die Glückliche) entwickeln sich prächtig, berichtet die Pferdeliebhaberin mit großem Herz. Zwar sei die Stute noch etwas skeptisch und brauche Zeit, um Vertrauen zu fassen, doch dieses wachse von Tag zu Tag. Ganz anders die kleine „Ciana“: „Ich glaube, ,Ciana‘ hat alles vergessen. Sie war doch erst etwas über einen Monat alt. Aber sie verhält sich wie ein ganz normales super glückliches Fohlen!“

Zu schaffen gewesen wäre das jedoch nicht alleine gewesen. „Ein ganz großes Danke an alle, die uns unterstützt und geholfen haben“, sagt Marlene. Dies sei nicht selbstverständlich gewesen. „Schön, solche Freunde zu haben.“

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