„Extrem schädlich“

150-Euro-Lohn in Pflegeheim ist großer Aufreger

Oberösterreich
28.12.2019 07:00
150 € für ein Monat Vollzeit-Ferialarbeit in einem Pflegeheim, wie berichtet: Dieser von der AK aufgezeigte „Dumping-Fall“ in einer Einrichtung der Diakonie in Oberösterreich ist ein großer Aufreger auch im Internet. AK-Präsident Johann Kalliauer hält solche Fälle für „extrem schädlich“ fürs Image der Pflege.

„Ein läppisches Taschengeld“, so die Formulierung der AK, von nur 150 Euro sollte eine 17-Jährige aus dem Bezirk Freistadt für ein Monat Ferialarbeit im Pflegeheim bekommen. Vereinbarungswidrig wollte der Träger am Ende gar nur 120 Euro zahlen, was schließlich zur Befassung der AK führte. Die stellte rasch fest, dass der Fall „nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich nicht in Ordnung“ war. Weil dem Mädchen laut Kollektivvertrag ein Monatsgehalt von 90 Prozent des Mindestlohns zustünden. Erst nach Klagsdrohung seien Lohn, Urlaubsersatzleistung und anteilige Sonderzahlungen überwiesen worden. In Summe rund 2000 Euro brutto.

„Das ist kein Einzelfall“
„Offensichtlich ist das kein Einzelfall“, weiß AK-Präsident Kalliauer von seinen Arbeitsrechtsexperten: „Ich glaube, da muss man bewusst machen, dass wir saubere Bedingungen brauchen. Junge Leute mit einem Euro pro Stunde abspeisen zu wollen, ist extrem respektlos und schamlos.“

„Das geht einfach nicht“
Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) zeigt ihren Ärger über diesen Fall: „Das geht einfach nicht und das werden wir auch klarstellen. Ich bin zwar nicht Dienstgeber, ich kann nur Empfehlungen abgeben. Aber das ist völlig daneben!“ ÖVP-Sozialsprecher Wolfgang Hattmannsdorfer betont ganz grundsätzlich: „Arbeit in der Pflege muss fair und gerecht entlohnt werden. Dazu gibt es ein klares Bekenntnis.“

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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