Telefonseelsorge OÖ:

Wenn alles zu viel wird, hilft reden und zuhören

Oberösterreich
18.12.2019 12:30

„Hier hört ein Mensch zu!“ Das ist das Motto der Telefonseelsorge OÖ, die unter der Notrufnummer 142 rund um die Uhr für Menschen da ist, die sich in einer Krise befinden. Einsamkeit ist ein starkes Thema in der Weihnachtszeit. Am 20. Dezember bekommen die ehrenamtlichen Zuhörer prominente Unterstützung.

„Wenn sich jemand nicht verbunden fühlt, weder mit anderen, noch mit sich selbst, ist es gut, wenn es jemandem zum Reden gibt“, sagt Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge der Diözese. Insgesamt wurden heuer 17.000 Beratungsgespräche (inkl. Mail und Chat) geführt. „Durchschnittsdauer der Kontakte ist 20 Minuten“, so Breitwieser.

Auch für Eltern der richtige Draht
Das Elterntelefon, ebenfalls Notruf 142, wird gerne von (alleinerziehenden) Müttern genützt, Weihnachten bringt keine Pause. „Vorher melden sich oft geschiedene Eltern, Konflikte flammen jetzt wieder auf“, sagt Barbara Lanzerstorfer-Holzner (Telefonseelsorge). Nach dem Heiligen Abend melden sich Mütter, „die sich bemühten, den Kindern Freude zu machen, doch es ist anders gelaufen.“ Damit Enttäuschungen weniger Chance haben, gibt sie den Tipp: „Vorher den Weihnachtsabend mit allen Beteiligten durchplanen und kompromissbereit sein“ - siehe auch Interview unten.

Bischof und Landeshauptmann hören zu
Am Freitag, 20. 12. bekommt die Telefonseelsorge je eine Stunde Unterstützung von Bischof Manfred Scheuer (ab 16 Uhr) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ab 13.30 Uhr), die damit ihre Wertschätzung der Arbeit der vielen Ehrenamtlichen ausdrücken, die das ganze Jahr über die Telefonseelsorge ermöglichen und tragen.

Barbara Lanzerstorfer-Holzner ist Mitarbeiterin der Telefonseelsorge und leitet das Elterntelefon. Sie weiß, was Menschen besonders an Weihnachten belastet.
„Krone“: Welche Sorgen haben die Menschen, die bei Ihnen anrufen?

Barbara Lanzerstorfer-Holzner: Es ruft eine Frau an, ihr Mann ist völlig überraschend verstorben. Nun muss sie Weihnachten alleine feiern. Oder ein Mann, er ist verbittert, grimmig, schimpft auf Weihnachten. Dahinter steht die Sehnsucht, ein fröhliches Fest mit der Familie feiern zu können. Oder ein junger Mann ist wegen der Karriere von weit her zugezogen, nun fehlen ihm die Familie, die Bräuche.

„Krone“: Auch Eltern suchen das Gespräch?
Barbara Lanzerstorfer-Holzner: Mit dem Elterntelefon fangen wir Eltern in schwierigen Zeiten auf. Viele haben permanent Zeitstress, die Kinder sind auffällig, oder es sind Alleinerziehende, die mit der Situation überfordert sind.

„Krone“: Was sind die Themen rund um Weihnachten?
Barbara Lanzerstorfer-Holzner: Vor Weihnachten flammen oft Scheidungskonflikte neu auf: Wer darf die Kinder wann sehen? Wer schenkt den Kindern was? Nach Weihnachten melden sich oft Mütter, die zu hohe Ansprüche an sich selbst hatten. Sie haben Geschenke liebevoll gekauft, verpackt, Kekse gebacken, gekocht, wünschten sich eine heile Weihnachtswelt. Aber: Die Kinder reißen das Geschenkpapier auf, freuen sich nicht, gehen Computerspielen. Oder der 15-Jährige will nicht mehr zuhause feiern und so weiter.

„Krone“: Ihr Tipp an Mütter und Väter?
Barbara Lanzerstorfer-Holzner: Alles gut besprechen vorher, alle Erwartungen, alle Wünsche. Wer möchte was tun? Wer möchte was essen? Gemeinsam den Ablauf des Heiligen Abends durchbesprechen und sagen, was mir als Vater oder als Mutter dabei wichtig ist.

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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