Mit Messer zugestochen

Vertuschter Vorfall sorgt für heftige Diskussionen

Tirol
21.10.2019 07:00

Zahlreiche Reaktionen hat der Artikel über den vertuschten Vorfall 2017 in einem Tiroler Asylheim ausgelöst, den die „Krone“ publik machte. Viele Leser zweifeln an der offiziellen Version, es habe sich um einen Suizidversuch gehandelt. Und tatsächlich stimmen einige Details nicht sonderlich gut überein ...

Mit einem großen Küchenmesser bewaffnet betrat ein afghanischer Asylwerber ein Besprechungszimmer und fuchtelte wild mit dem Messer vor mehreren Mitarbeitern herum. Schließlich setzte der Mann dem bedrohlichen Szenario ein Ende, in dem er sich das Küchenmesser in den Bauch rammte. Er wurde in der Klinik Innsbruck behandelt, kehrte aber Tage später zur Asylunterkunft zurück, um sich zu entschuldigen, und wurde dann in anderen Heimen untergebracht, bis er im August 2017 freiwillig in seine Heimat zurückkehrte.

War es tatsächlich ein Suizidversuch?
Die Tiroler Polizei spricht von einem Suizidversuch, nicht aber von einer Bedrohung der Mitarbeiter durch den Mann. Doch für zahlreiche Leser ist diese Erklärung nicht ganz glaubwürdig. Vergleicht man die Aussagen der „Krone“-Informanten sowie jene des Geschäftsführers der Tiroler Sozialen Dienste, Johann Aigner, sind die Zweifel durchaus berechtigt.

„Der Asylwerber, der seit einer halben Ewigkeit auf eine Reaktion seitens des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl wartete, hat sich in seiner Muttersprache sowie nur ein wenig auf Deutsch artikuliert. Er hat nicht verständlich gesagt, dass er sich selbst etwas antun würde“, erklären die beiden „Krone“-Insider. Daher habe sich jeder Mitarbeiter auch sehr bedroht gefühlt.

„Klient hat die Betreuer bedroht“
Dass die Angestellten bedroht wurden, betont zudem auch Aigner. „Nach Durchsicht der Betreuungsdokumentation kann ich bestätigen, dass ein Klient die Betreuer bedroht hat.“ Von einem Suizidversuch spricht Aigner nicht. Doch hätte der Asylwerber angedroht, sich etwas antun zu wollen, wäre das vermutlich in den Protokollen vermerkt worden - kein abwegiger Gedanke.

Ein weiterer interessanter Ansatz der Insider ist: „Es ist denkbar, dass der Asylwerber erst im Nachhinein bei der Vernehmung durch die Polizei angegeben hat, sich mit dem Messer selbst und keinem anderen etwas antun zu wollen. Jeder kluge Kopf würde in dieser Situation wohl so reagieren, auch wenn er vollkommen andere Absichten gehabt hätte.“

„Die Grünen vertuschen Vorfälle vor LH Platter“
Aus politischer Sicht haben die Tiroler Freiheitlichen auf den Vorfall reagiert. „Die Grünen in der Landesregierung vertuschen nicht nur vor der Öffentlichkeit Gewaltakte, sondern auch vor dem Landeshauptmann“, sagt FP-Landesparteichef Markus Abwerzger. Der aufgedeckte Gewaltakt sei für ihn weiteres Indiz dafür, dass sich auch LH Platter der Verantwortung stellen muss. „Als für die Sicherheit zuständiges Regierungsmitglied wusste er angeblich nichts vom Vorfall. Er hat seinen Laden offenbar nicht im Griff“, betont Abwerzger.

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