Premiere in Innsbruck

Otto Neururer: Sternstunde für den Tiroler Film

Tirol
06.10.2019 19:00
Der Große Saal im Innsbrucker Metropol Kino war am Freitag Abend bis auf den letzten Platz gefüllt. Aber nicht, weil ein Oscar prämierter Hollywood-Film gezeigt wurde. Nein: Zu sehen war der Tiroler Film „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“. Ein beeindruckender Film, der besser und interessanter ist als so manches millionenschwere, preisgekrönte Werk aus Übersee. Hut ab vor dem Tiroler Regisseur Hermann Weiskopf und seinem exzellenten Team!

Filme wider das Vergessen der abscheulichen Nazi-Gräueltaten gibt es schon viele. Sehr viele! Und das ist gut so. Man kann diese Bilder von abgemagerten Menschen den KZ nicht oft genug in Erinnerung rufen. Wir dürfen nicht vergessen, was die Nazis Millionen von Menschen angetan haben. Niemals! Und gerade in Zeiten wie diesen!

Eine Perle wider das Vergessen dieses schrecklichen Verbrecherregimes ist der neue Film des Tiroler Regisseurs Hermann Weiskopf. Er hat einen Film über den selig gesprochenen Märtyrer, Pfarrer Otto Neururer, gemacht. Einen Film, der auch die Jugend anspricht. Und das ist bei dieser Thematik gar nicht so einfach.

Mairhofer und Zolgar: Zwei Tiroler brillieren
Die Geschichte – Drehbuch: Peter Mair – spielt in der Gegenwart. Aus der Sicht einer Jugendlichen. Sofia (hervorragend authentisch: die Südtirolerin Jasmin Mairhofer, die zuletzt auch bei den Volksschauspielen in Telfs brillierte), eine junge Tirolerin, die bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, begibt sich zusammen mit dem an Parkinson erkrankten Pfarrer Anton (genial: Ottfried Fischer) und dem alternden Schauspieler und Sohn eines Nazis, Heinz Fitz, auf die Spuren von Otto Neururer. Er ist ein so genanntes „Lebensborn-Kind“: „Lebensborn“ war ein SS-Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der NS-Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer arischer Kinder herbeizuführen.

Neururer war jener am Piller geborene Priester, der später in Götzens tätig war und von den Nazis ins Konzentrationslager Buchenwald gesteckt wurde. Wegen seiner Liebe zu Gott und der daraus resultierenden Ablehnung des Nazi-Regimes. Er wurde am 30. Mai 1940 nach einer 36-stündigen Folter-Tortur hingerichtet. In der Rolle Neururers geht der Osttiroler Schauspieler Lucas Zolgar voll und ganz auf. Exzellent! Er ist auch das Gesicht des Filmes!

Ganz großes Kino made in Tirol
Fazit: Was Weiskopf und sein Team da auf die Beine gestellt haben, ist großes Kino. Eine Sternstunde für den Tiroler Film. Es bleibt zu wünschen, dass sich viele Menschen den Film ansehen, vor allem die Jungen. Wenn Hermann Weiskopf aber sagt, dass es sich um einen „kleinen Film mit großem Potenzial“ handelt, hat er nur bedingt recht: „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“ ist ein ganz großer Film made in Tirol. Alle Mitwirkenden – vom kleinsten Statisten über den großen Ottfried Fischer bis hin zum Soundtrack „Bist du bei mir“ aus der Feder des Ötztaler Liedermachers Marlon Prantl: Sie schreiben mit dem Werk Tiroler Filmgeschichte! Hut ab. Und das ohne öffentliche Gelder: Cine Tirol hat sich nämlich einer Unterstützung verweigert. Eigentlich skandalös. Aber der Erfolg straft sie Lügen.

Markus GasslerWeitere Termine: Heute und morgen im CineX in Lienz (jeweils um 19.30). 8.10. Cineplex Wörgl (19.30). 9.10. Altes Kino Landeck (19.30). 10.10. Funplexx Kufstein (20.15). 11.10. Pfarrkirche Götzens (18.45). 12.12. Cineplex Kitzbühel (17.30). 13.10. Kino Fulpmes (18). www.ottoneururer.com

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