Gründer in Kritik

Sex-Bilder entfernt – Wikipedia versinkt im Streit

Web
11.05.2010 10:17
Die Community ist in Aufruhr: Nachdem Wikipedia-Gründer Jimmy Wales (Bild) Fotos mit sexuellem Inhalt aus der Mediendatenbank Wikimedia Commons eigenmächtig gelöscht hatte, kochten einige Mitglieder des Projekts vor Wut. Wales betonte, er habe damit auf die Kritik konservativer US-Medien reagieren und auf diesem Weg Schaden abwenden wollen. Vielen Wiki-Begeisterten ging die Aktion ohne vorherige Diskussion aber zu weit.

Begonnen hatte die ganze Diskussion bereits vor etwa einem Monat, als der bereits 2002 im Streit aus der Wikipedia ausgeschiedene Mitbegründer Larry Sanger erklärte, er habe das Projekt wegen der Verbreitung von Kinderpornografie beim FBI angezeigt. Die Vorwürfe waren für das konservative US-Mediennnetzwerk "Fox News" natürlich ein gefundenes Fressen.

Wikipedia entkräftete die Vorwürfe zwar und betonte auch, dass das FBI keinen Kontakt zu der Online-Enzyklopädie aufgenommen habe. Trotzdem bohrte "Fox" offensichtlich weiter nach und plante die Veröffentlichung eines weiteren Artikels über freizügige und vor allem frei zugängliche Bilder auf der Website. Laut Wales wollte er dem zuvorkommen, deshalb begann er mit der Löschung von aus seiner Sicht fragwürdigen Bildern. Zudem ermunterte er andere Administratoren, es ihm gleich zu tun. Ungefähr 400 Fotos verschwanden daraufhin von Wikimedia Commons. Diskutiert werden sollte die Aktion laut Wales erst im Nachhinein.

"Zeit der Gottkönige vorbei"
Der Sturm der Entrüstung brach daraufhin los. Einige freiwillige Projektmitarbeiter starteten Petitionen gegen das Verhalten Wales' und forderten zudem, ihn von seinen Privilegien, die er als Mitgründer der Wikipedia genießt, zu entbinden. Der User Drini schrieb etwa unter die von ihm ins Leben gerufene Petition: "Ich glaube, dass die Zeit der Gottkönige vorbei ist. Ich glaube, die meisten Projekte sind in den vergangenen Jahren weit genug gereift, um selbst Entscheidungen als echte Community zu treffen. Es geht dabei gar nicht um die nun diskutierte Frage. Es geht dabei um das generelle Prinzip, das hinter dem Ganzen steht."

Wales zog mittlerweile erste Schritte aus der Kritik und legte am Wochenende einige seiner Privilegien zurück. Bereits in der Vergangenheit hatte der Wikipedia-Gründer eigenmächtige Entscheidungen getroffen, etwa im Fall der Entführung des US-Journalisten David Rohde, als er Artikel zurückhielt, um den Mann nicht weiter zu gefährden.

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