„Krone“-Kommentar

Die Fallstricke bei der Lohntransparenz

Kolumnen
21.12.2025 22:46

Da glaubt man, in einer aufgeklärten Zeit zu leben – und dann blitzt einem diese Zahl ins Gesicht: 18 Prozent! So viel weniger verdienen unsere Frauen im Schnitt pro Stunde als die Männer. Und nein, das ist kein Fake, das kommt von der seriösen Statistik Austria.

Jetzt greift Brüssel ein. Eine neue Richtlinie der EU soll es richten. Ab 7. Juni 2026 soll bei uns gelten: Große Firmen müssen ihre Gehaltslisten entblößen. Zeigen sich Lücken von über fünf Prozent zwischen Mann und Frau bei gleicher Arbeit, muss es Gegenmaßnahmen geben, etwa mehr Frauenförderung. Dazu kommt eine Auskunftspflicht, die auch für kleine Unternehmen gelten soll: Jede Frau, jeder Mann soll fragen dürfen: „Wie viel kriegen die Kollegen im Betrieb, die das Gleiche wie ich machen, im Durchschnitt eigentlich?“ Die Transparenz-Fahne wird hochgehalten.

Aber halt! Da lauern etliche gefährliche Fallstricke! Völlig offen ist zum Beispiel noch, wie groß die Teams sind, deren Durchschnittsgehälter man erfragen kann. Unklar ist auch, was wirklich unter „gleichen Tätigkeiten“ zu verstehen ist. Schließlich können ja zwei Personen laut Kollektivvertrag gleich eingestuft sein, ihre tatsächliche Leistung kann sich aber stark unterscheiden.

Die Regierung steht vor einem Spagat. Sie muss die EU-Vorgaben umsetzen, aber ohne den sozialen Frieden in den Firmen zu gefährden. Es darf nicht dazu führen, dass Männer und Frauen gegeneinander ausgespielt werden. Wir brauchen Fairness, aber ohne die Betriebe in Bürokratiewahnsinn zu ersticken und ohne den Leistungsgedanken zu begraben.

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