Eine 35-jährige Juristin und ihre Mutter eröffneten Ende 2021 einen Onlineshop der innovativen Sorte, in dem Kunden anonym Post abholen konnten – ein österreichisches Novum. Doch statt legaler Pakete landeten darin – wenig überraschend – illegale Drogenlieferungen im großen Stil. Zu den Ermittlern sagt die Frau, es sei ihr „Herzensprojekt“ gewesen.
Es klingt wie die österreichische Version der Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“. Die 35-jährige tatverdächtige Juristin (!) glaubte offenbar, die große Geschäftsidee erfunden zu haben. Doch Ermittler durchkreuzten ihren Plan – und kamen der Frau samt ihrer Mutter schließlich auf die Spur.
Vor allem Kriminelle entdeckten den Versandhandel für sich: Über den Onlineshop „Sub Rosa“ konnten Briefe und Pakete ganz bequem abgeholt oder verschickt werden – natürlich kostenpflichtig. Anonymität und Datenschutz wurden hier großgeschrieben. Eine namentliche Zuordnung der Empfänger war im Nachgang nahezu unmöglich.
Polizei-Ermittlungen ergaben nun, dass der Onlineshop zu 98 Prozent für kriminelle Zwecke genutzt worden war, vor allem für den Handel mit illegalen Drogen. Zwischen Jänner 2022 und November 2025 konnten Pakete der Firma abgefangen werden. Darin fanden sich laut Polizei jede Menge bunter Pillen, sorgfältig verpackt in durchsichtigen Plastiksackerln.
Mutter betreute die Telefonhotline
Tatverdächtig sind die 35-jährige Juristin und ihre 54-jährige Mutter. Beide Österreicherinnen sollen den Onlineshop gemeinsam geführt haben. Die Tochter soll den Shop gegründet und als „CEO“ geleitet haben, während die Mutter die Telefonhotline betreute.
Nach monatelangen Ermittlungen schloss die Polizei im April 2025 das ursprüngliche Geschäftslokal. Die Juristin reagierte rasch und soll ihren Kunden einen besonderen „Service“ geboten haben: Laut Polizei setzte sie den Webshop kurzerhand mit einem Warnhinweis ab, um Besteller vor den laufenden Ermittlungen zu warnen. Rund 400 Abholstationen im Wiener Stadtgebiet sollen vom Onlineshop beliefert worden sein.
Der Tatverdacht verdichtete sich im Laufe der Ermittlungen immer mehr: Bei Kontrollen der Transportwege und umfangreichen Ermittlungen wurden immer mehr illegale Drogenlieferungen abgefangen. Schließlich durchsuchte die Polizei Wohnungen in Wien-Leopoldstadt, Wien-Simmering und im steirischen Judenburg. Dabei wurden weitere große Mengen Drogen und Falschgeld sichergestellt.
Juristin: „Ist mein Herzensprojekt“
Mitte November konnte das verdächtige Mutter-Tochter-Gespann festgenommen werden. Gegenüber der Polizei gab die tatverdächtige Frau an, der Onlineshop „Sub Rosa“ sei ihr Herzensprojekt gewesen. Beide erhalten eine Anzeige nach dem Suchtmittelgesetz und befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Homepage des Drogenshops wurde mittlerweile stillgelegt.
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