Ganz Österreich trauert um sein Ausnahmetalent: Am Sonntagnachmittag wurde das Ableben des großen Künstlers bekannt, er starb im Alter von 96 Jahren. „Arnulf Rainer, eine Ikone, ist von uns gegangen“, würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Jahrhundertmaler.
Er schwamm gegen den Strom und war ständig auf der Suche nach neuen Lösungen, bis er in der Kunst fündig wurde. Es war eine aufregende, radikale Reise – die nun zu Ende ging. Nicht nur die Kunstwelt trauert und erweist dem großen Maler die letzte Ehre. „Arnulf Rainer war, obwohl oft angefochten und missverstanden, tief in der Geschichte europäischer Malerei verwurzelt und hat gleichzeitig Österreich künstlerisch erneuert. Diesen Geist des Aufbruchs benötigen wir gerade jetzt“, so das Staatsoberhaupt via Bluesky. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) verwiesen in Postings auf das „kompromisslose“ und „eigenwillige“ Oeuvre, das sich unübersehbar in die Kunstgeschichte eingeschrieben hat.
Albertina-Generaldirektor Ralph Gleis schätzte ihn als einen der bedeutendsten österreichischen Künstler unserer Zeit. „Dieser großartige Maler hinterlässt nicht nur ein reiches Oeuvre, sondern entfaltete mit seinem umfangreichen Schaffen nachhaltigen Einfluss auf die zeitgenössische Kunstszene. Seine experimentellen und expressiven Werke haben die Grenzen der Kunst erweitert und neue Perspektiven eröffnet. Rainer war bekannt für seine Fähigkeit, Emotionen und Intensität durch abstrakte Formen und expressive Gesten auszudrücken. Rainers künstlerische Vision und sein Streben nach Innovation haben Generationen von Künstler:innen inspiriert und geprägt. Sein unermüdlicher Einsatz für die Kunst wird in der Erinnerung derer weiterleben, die von seiner kreativen Kraft berührt wurden.“
„Herausragender Botschafter unseres Landes“
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sieht in dem außergewöhnlichen Meister einen herausragenden Botschafter unseres Landes in der ganzen Welt. „Mit tiefer Trauer verabschiedet sich das Land Niederösterreich von einem Ausnahmekünstler und einem bemerkenswerten Menschen. Arnulf Rainer war zweifellos ein Künstler von Weltklasse und zählte zu den bedeutendsten zeitgenössischen Kunstschaffenden überhaupt. Wir sind stolz darauf, dass er sein Leben lang eine so enge Verbundenheit mit Niederösterreich pflegte.“
Prägte Verständnis für Radikalität und existenzielle Tiefe
Klaus Albrecht Schröder, Geschäftsführer des Wiener Aktionismus-Museums, kannte Rainer mehr als 40 Jahre persönlich. „So kompromisslos und intransigent er in seiner Kunst und seinem Denken war, so warmherzig, großzügig und zugewandt war er als Mensch. Sein Werk war und ist für Generationen von Künstlern und Künstlerinnen Maßstab – weit über die Grenzen Österreichs hinaus: Arnulf Rainer prägt bis heute unser Verständnis für Radikalität und existenzielle Tiefe in der Kunst nach 1945.“
Julia Flunger-Schulz, Geschäftsführerin des Arnulf Rainer Museums, lobte den Schöpfer als einen der größten Visionäre. „Sein Erbe lebt jedoch weiter im Arnulf Rainer Museum in Baden bei Wien, das sein außergewöhnliches Werk präsentiert und bewahrt. Das Museum ist ein lebendiges Zeugnis seines immensen Beitrags zur modernen Kunst und würdiger Ort der Erinnerung und Bewunderung.“
Für den Galeristen Thaddaeus Ropac warf Rainer nicht nur Licht auf die Mentalität Nachkriegseuropas, sondern erweiterte auch unermüdlich die Grenzen der Kunst und ihrer Schaffensmöglichkeiten. „Er zählt zu den inspirierendsten Künstlern, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, und seine künstlerischen Errungenschaften werden für immer Teil des Kanons bleiben. Es war eine große Ehre, ihn über vierzig Jahre lang gekannt und in zahlreichen Ausstellungen viele seiner bedeutendsten Werke gezeigt zu haben.“
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