„Falsche Vermarktung“

US-Pharmakonzern wegen Opiate-Krise verurteilt

Ausland
27.08.2019 10:23

Ein Gericht im US-Bundesstaat Oklahoma hat den US-Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) wegen der Opiate-Krise zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 572 Millionen Dollar (rund 515 Millionen Euro) verurteilt. Durch irreführende Werbung über in hohem Maße abhängig machende Schmerzmittel hätten J&J und dessen frühere Pharma-Abteilung Janssen „die Gesundheit und Sicherheit Tausender Bürger Oklahomas beeinträchtigt“, hieß es in dem am Montag verkündeten Urteil. J&J kündigte umgehend Berufung an. „Janssen hat die Opiate-Krise in Oklahoma nicht verursacht“, erklärte der Konzern. 

Es handelt sich um die erste Verurteilung eines Herstellers in den USA wegen dieser Krise, die in vielen Regionen ein dramatisches soziales Problem darstellt. Nach Behördenangaben starben im Jahr 2017 US-weit rund 47.600 Menschen an Überdosen von Opiaten.

Tausende Menschen von Opiaten abhängig
Richter Thad Balkman in Oklahoma machte J&J direkt dafür verantwortlich, dass Tausende Menschen in Oklahoma von Opiaten abhängig wurden, viele an Überdosen starben und die Zahl der Neugeborenen mit Entzugssymptomen zugenommen hat. Die J&J auferlegte Entschädigungssumme soll dafür verwendet werden, in Oklahoma Programme gegen die Opiate-Sucht zu finanzieren. In den USA sind insgesamt fast 2000 Klagen gegen die Hersteller von Medikamenten mit Opiaten anhängig.

„Störung der öffentlichen Ordnung“
Das Urteil in Oklahoma stützt sich auf ein Gesetz gegen „Störung der öffentlichen Ordnung“. J&J argumentiert jedoch, die Staatsanwaltschaft habe nicht nachweisen können, dass die Produkte und Handlungen des Unternehmens eine „Störung der öffentlichen Ordnung“ dargestellt hätten.

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