Fünf Jahre Haft

36-Jähriger überfiel aus Verzweiflung eine Bank in Linz

Oberösterreich
22.04.2010 11:44
Ein 36-jähriger Deutscher ist am Donnerstagvormittag im Landesgericht Linz für einen Bankraub zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er soll im Februar in der Landeshauptstadt ein Kreditinstitut überfallen haben - aus purer Verzweiflung. Er brauchte das Geld, um seinen sterbenskranken Vater ein letztes Mal zu sehen.

Am 3. Februar habe er den erschütternden Anruf aus Deutschland erhalten, der ihn schließlich zu dieser Verzweiflungstat geführt habe. Seine Schwester habe ihm mitgeteilt, dass sein Vater im Sterben liege, erklärte der Angeklagte, der seit Dezember 2009 in Linz gemeldet ist.

Da der 36-Jährige kein Geld hatte, um in sein Heimatland zu reisen, habe er aus Verzweiflung den Entschluss gefasst, eine Bank zu überfallen. Mit einer Strickhaube vermummt und einem Messer bewaffnet, soll er die Filiale betreten haben. Mit der Forderung: "Geld her! Das ist ein Überfall! Sackerl vollmachen!" erbeutete er rund 18.000 Euro.

300 Euro für die Fahrt
Er habe die Tat sofort bereut und sei zu einer Internetbekanntschaft nach Steyr gefahren, so der 36-Jährige. Er habe sich 300 Euro für die Fahrt nach Deutschland genommen und ihr den Rest des Geldes gegeben. Während der Mann unterwegs war, informierte die Frau die Polizei. Der Angeklagte harrte am Sterbebett sein Vaters bis zu dessen Tod aus und stellte sich schließlich am 4. Februar.

5.000 Euro waren allerdings nicht mehr auffindbar. Das Geld muss der Deutsche nun begleichen. Eigentlich hätten ihm nach dem Bankraub bis zu 15 Jahre Haft gedroht, das Gericht befand jedoch auf mildernde Umstände.

Urteil noch nicht rechtskräftig
Begründet wurde das Urteil mit der bisherigen Unbescholtenheit des 36-Jährigen, seiner finanziellen Notlage und seinem reumütigen Geständnis. Der Verteidiger des Beschuldigten erbat drei Tage Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.

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