Vor Arrestzentrum

US-Polizei erschießt Mann bei Protesten

Ausland
14.07.2019 20:42

Bei Protesten gegen die Zustände in Arrestzentren für Migranten ist in der US-Stadt Tacoma ein Mann ums Leben gekommen. Die Polizei hat den 69-jährigen Willem van Spronsen erschossen, als er ein Auto in Brand setzte und auch einen großen Behälter mit Propangas entzünden wollte. Indes herrscht in den USA große Anspannung wegen der von Präsident Donald Trump angekündigten Großrazzien gegen „illegale Einwanderer“.

Neben einem Gewehr hatte der Angreifer der Polizei zufolge auch Brandfackeln bei sich. Van Spronsen war im vergangenen Jahr wegen Widerstands gegen einen Polizeibeamten bei Protesten vor demselben Arrestzentrum verurteilt worden. Dieses wird von einem Privatunternehmen im Auftrag des US-Heimatschutzministeriums betrieben. Berichte über Überbelegung und die Internierung minderjähriger unbegleiteter Migranten in der Einrichtung wies die Firma vehement zurück.

Angekündigte Razzien sorgen für Unruhe
In den USA herrscht aktuell große Anspannung wegen der von Trump angekündigten Großrazzien gegen „illegale Einwanderer“, denen Abschiebungen folgen sollen. Für den Sonntag war laut der Einwanderungsbehörde ICE die Festnahme von rund 2000 nicht registrierten Migranten geplant. Das Ausmaß der Razzien dürfte damit deutlich kleiner ausfallen als von Trump ursprünglich angekündigt. Er hatte im Juni von „Millionen“ bevorstehender Abschiebungen gesprochen.

Zahlreiche Menschen fürchteten aber trotzdem, zur Zielscheibe zu werden. US-Medien hatten berichtet, dass sich die ICE nicht nur auf die Festnahme von Migranten vorbereitet, deren Abschiebung bereits gerichtlich angeordnet wurde. Sie könnten demnach auch Familien treffen, die seit Jahren in den USA leben, Unternehmen und Eigentum haben und deren Kinder in den USA geboren wurden.

„Diese Ungewissheit und Angst richten Chaos an“
In vielen Städten gab es am Freitag und Samstag Demonstrationen gegen die geplanten Abschiebungen. Auch Bürgermeister mehrerer US-Großstädte äußerten sich kritisch über Trumps Ankündigung. „Diese Ungewissheit, diese Angst, richten Chaos an, das steht fest“, sagte etwa die demokratische Bürgermeisterin von Chicago, Lori Lightfood, mit Blick auf die angekündigten Razzien am Sonntag. Sie fügte an: „Das traumatisiert die Leute.“

Trump legt Demokraten die Ausreise nahe
Trump selbst legte am Sonntag noch ein Scherflein nach. Mehrere Demokratinnen mit Migrationshintergrund rief der Präsident dazu auf, die USA zu verlassen und in ihre vermeintliche Heimat zurückzukehren.

Trump schrieb am Sonntag auf Twitter, es sei interessant zu beobachten, wie „progressive“ Demokratinnen, die ursprünglich aus Ländern mit „katastrophalen, korrupten und unfähigen Regierungen“ kämen, den USA erklärten, wie die Regierung zu funktionieren habe. „Warum gehen sie nicht zurück und helfen dabei, die total kaputten und von Kriminalität befallenen Orte in Ordnung zu bringen, aus denen sie gekommen sind“, so Trump.

Er nannte keine Namen, spielte aber unmissverständlich auf eine kleine Gruppe junger und aufstrebender demokratischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus an, die sich intensive Machtkämpfe mit der Frontfrau Nancy Pelosi liefern. Dazu gehören Alexandria Ocasio-Cortez, Rashida Tlaib, Ayanna Pressley und Ilhan Omar. Sie kommen zum Teil aus Einwandererfamilien, sind bis auf Omar, die in Somalia auf die Welt kam, aber in den USA geboren.

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