Übungseinsatz

Cobra-Beamte: Ersthelfer in gefährlichen Lagen

Tirol
30.06.2019 07:00

Bei gefährlichen Einsätzen wie etwa Geiselnahmen sind es nicht immer die Rettungskräfte, die die Verletzten zuerst versorgen. Sondern auch geschulte Cobra-Beamte leisten die Erstversorgung.

Es war eine faszinierende Übung, die im Juni am Areal der Landesfeuerwehrschule Tirol in Telfs abgehalten wurde. Dabei wurde erneut ersichtlich, wie umfassend die Aufgabengebiete des Einsatzkommandos Cobra sind. Bereits in den Morgenstunden marschierten uniformierte Cobra-Beamte gemeinsam mit Rettungskräften vom Roten Kreuz sowie Polizisten auf. Polizeischüler fungierten als Täter beziehungsweise Opfer, die von Visagisten wie Verletzte geschminkt worden waren. Insgesamt 70 Personen waren an der Übung beteiligt.

Schüsse veränderten den gesamten Einsatz
10 Uhr, die Spannung bei allen Beteiligten war deutlich zu spüren, die letzten Anweisungen wurden getätigt. Plötzlich ging ein Notruf ein: „Verkehrsunfall mit Verletzten in einem Tunnel.“ Die Rettungskräfte machten sich in Windeseile auf den Weg zum Unfallort. Laute Schreie, die einem durch Mark und Bein gingen, waren zu hören. Die Einsatzkräfte kümmerten sich um verletzte Insassen. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts, waren Schüsse zu hören. Schüsse, die in unmittelbarer Nähe abgefeuert wurden. Die Einsatzkräfte brachten sich in Sicherheit.

Cobra rückt an
Die Cobra rückte an - und zwar in voller Montur samt Survivor - einem gepanzerten Transporter. Die Beamten sicherten den Tunnel, versorgten die Amputationsverletzungen sowie Durchschuss-Wunden der Opfer und brachten sie im Survivor zur abgesicherten Versorgungsstelle der Rettung. Dabei hatten sie allerdings stets das Wesentliche im Auge: Den geflohenen Täter zu schnappen. Und das gelang ihnen schließlich auch!

„Leisten Ersthilfe, wenn Lage zu gefährlich ist“
„Unsere Hauptaufgabe ist es, die gefährlichsten Situationen bestmöglich zu entschärfen. Dass wir im Zuge dessen allerdings auch Ersthilfe leisten, ist nicht allen bewusst“, verdeutlicht ein Tiroler Cobra-Beamter, der zugleich auch Sanitäter ist. Doch in welchen Situationen tritt die Cobra als Ersthelfer in Erscheinung und warum kommen dabei nicht die Rettungskräfte zum Zug? „Solange die Lage nicht entschärft und der Täter noch in der Nähe ist, ist es für die Rettungskräfte zu gefährlich, sich am Tatort um Verletzte zu kümmern“, klärt der Beamte auf. Das heißt, dass die Cobra die Erstversorgung übernimmt und sich die Beamten diese Fähigkeiten aneignen müssen. „Das passiert während der Grundausbildung. Ausgewählte Beamte erhalten eine zusätzliche Ausbildung“, betont der Beamte.

Patienten werden genau nach Schema behandelt
Auch die Versorgung von verletzten Kollegen bzw. die Eigenversorgung zählt dazu. „Die Patienten werden dabei grob eingeteilt. Je schwerer die Verletzung ist, desto rascher wird diese Person behandelt. Die Kollegen fallen dabei in dieses Schema hinein, sie werden nicht bevorzugt“, sagt der Beamte. Bei der Übung habe alles gut geklappt. „Diese Trainings sind nötig, um Schnittstellen, wie etwa die Übergabe der Patienten, verbessern zu können“, so der Cobra-Sanitäter, der mit folgendem Credo schließt: „Ich kann nie gut sein, wenn ich aufhöre, besser zu werden!“ Zustimmung gibt es dafür vom stellvertretenden Landesrettungs-Kommandanten Günther Schwemberger.

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