„Candida auris“

Horrorpilz: Bereits 8 Tote in britischen Spitälern

Ausland
29.04.2019 09:23

Unaufhaltsam, so scheint es, breitet er sich aus: „Candida auris“, ein Hefepilz, infiziert Menschen in immer mehr Ländern rund um den Globus. Für viele von ihnen endet der Befall tödlich, wie unlängst in Großbritannien. Die britische Gesundheitsbehörde teilte am Montag mit, dass in den vergangenen Tagen acht Patienten daran gestorben seien. Insgesamt seien derartige Infektionen schon in 25 britischen Krankenhäusern nachgewiesen worden. Der gefährliche Hefepilz lässt sich bei den Infizierten im Ohr oder im Urin nachweisen. Erstmals trat eine derartige Infektion 2009 in Japan auf. 

Auris ist das lateinische Wort für Ohr. Im Gegensatz zu anderen bisher bekannten Pilzinfektionsarten wird „Candid auris“ von Patient zu Patient und über verunreinigte Oberflächen übertragen. Gelangt der Erreger in den Blutkreislauf, kann die häufig in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen auftretende Infektion lebensgefährlich werden. Es auch zu Infektionen der Harnwege, von Wunden und zu Blutvergiftungen kommen.

Gefährlich für Menschen mit schwachem Immunsystem
Wie die britische „Daily Mail“ am Montag berichtete, hat dieser Hefepilz seit seinem ersten Auftauchen 2009 weltweit bereits Hunderte Menschen infiziert. Wie die „New York Times“ Anfang des Jahres schrieb, ist die Infektion vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.

Gesundheitsbehörde in Alarmbereitschaft
Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention/Atlanta) schätzt, dass zwischen 30 und 60 Prozent aller Infektionen, bei denen „Candida auris“ in den Körper eindringt, tödlich enden. Die britische Gesundheitsbehörde rief daher dazu auf, „jetzt zu handeln, um die Verbreitung dieses medikamenten-resistenten Pilzes besser zu verstehen, einzudämmen und zu stoppen“. 

„Canadis auris“ ist gegen viele Anti-Pilzmittel resistent
Anders als die klassischen Candida-Hefen ist „Candida auris“ gegen viele herkömmliche Anti-Pilzmittel resistent, teilte die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit. Es stehen nur wenige Antimykotika (Arzneimittel gegen Pilzinfektionen) zur Verfügung, mit denen betroffene Patienten behandelt werden können.

2018 auch erstmaliger Nachweis in Österreich
Im Jänner 2018 wurde dieser Krankheitserreger erstmalig auch in Österreich nachgewiesen. Ein Patient hatte in der Steiermark wegen lang andauernder Gehörgangsentzündung einen niedergelassenen Arzt aufgesucht, der zwecks Untersuchung auf mikrobielle Krankheitserreger einen Ohrabstrich zur AGES einsandte. Der österreichische Patient wurde erfolgreich behandelt. 

Verbesserte Diagnosemethoden
In Europa wurden gemäß Europäischem Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) seit 2013 mehr als 600 Fälle in sieben Staaten gemeldet (Spanien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Belgien, Norwegen, Österreich). Drei Viertel dieser Fälle waren harmlose Besiedelungen, bei einem Viertel verursachte der Erreger aber Blutvergiftungen oder andere Infektionen. Wahrscheinlich auch aufgrund verbesserter Diagnosemethoden wurden in den Jahren 2016 und 2017 deutlich mehr Fälle identifiziert als in den Jahren davor.

Im April 2018 bezeichnete das ECDC das Auftreten von „Candida auris“ als europaweites Risiko für Krankenhauspatienten. Begründet wird dies mit der Neigung dieses neuen Erregers, in Krankenanstalten Ausbrüche hervorzurufen, mit seiner Resistenz gegen herkömmliche Pilzmittel und mit labordiagnostischen Problemen. Der bisher größte Ausbruch in einem Krankenhaus ereignete sich 2015/2016 in einer herzchirurgischen Abteilung in London. Die Behörde warnte erstmals im August 2017 vor einer ernsten weltweiten Bedrohung.

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