Vor dem Portal des SKF-Verwaltungsgebäudes in Steyr war ein Tisch aufgebaut worden, auf dem die 102 Pendelrollenlager lagen. Dann griff ein Mitarbeiter zum Plasmaschneider und zerstörte diese Stück für Stück. Damit schuf der schwedische Konzern die in Lustenau aufgegriffenen Fälschungen aus der Welt.
102 Rollenlager, eineinhalb Tonnen schwer - mit dieser Fracht wollte der Fahrer eines Transporters mit türkischem Kennzeichen die Grenze von Österreich nach Deutschland passieren. Doch Zollexperten „rochen“ den Braten sofort, als sie die vermutlich in Asien hergestellte Ware in großteils zerstörten Verpackungen zu Gesicht bekamen.
Fälschungen sofort aus dem Verkehr gezogen
Auf der Lieferrechnung war dann auch noch von einem Gesamtwert von 10.000 Euro zu lesen - genau das machte die Ermittler erst recht stutzig. Denn die geladene Lkw-Fracht hätte einen Wert von mindestens 150.000 Euro haben müssen. Die Fälschungen wurden umgehend aus dem Verkehr gezogen und nun beim SKF-Werk in Steyr vor den Augen von zwei Beamten des Finanzministeriums sowie dessen Produktpiraterie-Experten Gerhard Marosi vernichtet.
Produkt-Piraten gibt‘s überall
„Die Menschen denken oft, dass Fälschungen Konsumartikel oder Luxusgüter betreffen, aber auch Industrieprodukte werden gefälscht - da stellen Lager keine Ausnahme dar“, sagt SKF-Österreich-Geschäftsführer Franz Hammelmüller. Pro Tag werden in Steyr etwa 30.000 Kugellager aus hochwertigsten Materialien hergestellt: „Lager sind einfach überall zu finden: in Papier- und Stahl-Werken, Zügen, Autos und in fast allem, was sich dreht.“
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