Staatsaffäre

Türkischer Generalkonsul: Beschwerde über Museum

Salzburg
30.01.2019 08:45
Die Ausstellung „Camera Austria International“ im Museum der Moderne (MdM) führt nun zu diplomatischer Verstimmung: Der türkische Generalkonsul in Salzburg fordert von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die Entfernung einer Karte von „Kurdistan“. Der Landeschef ortet den Versuch der Zensur.

„Äußerst bösartig und provozierend“, sei die Ausstellung, schreibt Generalkonsul Berkan Pazarci an Haslauer. Es geht um die Bilder der US-Fotografin Susan Meiselas, die in den 1990ern den Kampf der Kurdischen Arbeiterpartei PKK für einen eigenen Kurdenstaat dokumentiert hat. Vor allem eine Karte von „Kurdistan“, dem Lebensraum der Kurden in der Türkei, in Syrien, im Irak und dem Iran, empfindet der Diplomat als „Unfreundlichkeit“, wie er der „Krone“ erklärt: Er spricht von „Propaganda für die PKK“ und „Besorgnis“ in der türkischen Gemeinde Salzburgs: „Ich mag das Museum, sehe aber keine Relevanz dieser Karte. Das hat nichts mit Kunst zu tun.“

Sein Schreiben an Haslauer sei kein formaler Protest, sondern nur ein „Ausdruck meiner Besorgnis“, der allerdings mit dem türkischen Außenministerium abgestimmt war.

Haslauer: „Die Kunst unterliegt keiner Zensur“

Haslauers Antwort lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: „Ich möchte in aller Klarheit festhalten, dass in Österreich – und damit auch in Salzburg – die Freiheit der Kunst einen sehr hohen Stellenwert hat und künstlerische Arbeiten keiner Zensur unterliegen.“

Reinhard Braun, künstlerischer Leiter des Grazer Vereins „Camera Austria“, der die Ausstellung nach Salzburg gebracht hat, versteht die Aufregung nicht: „Gerade die Kunst ist doch dazu prädestiniert, um umstrittene Themen zur Debatte zu stellen.“

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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