Gefährlicher Einsatz

Statt Dank gab es für Bergretter lediglich Häme

Tirol
12.01.2019 09:04

Unfassbare Szenen ereigneten sich am Donnerstag bei einem Rettungseinsatz im Skigebiet Mayrhofen-Horberg in Tirol: Vier Skifahrer waren trotz Lawinenwarnstufe 4 im freien Gelände unterwegs und mussten gerettet werden. Doch statt Dank setzte es Häme!

Die Deutschen (27, 29) waren gemeinsam im Skigebiet unterwegs, ebenso wie die Salzburger aus dem Bezirk Zell am See (beide 20). Keiner von ihnen hatte eine Lawinenausrüstung bei sich.

Zunächst suchten die beiden deutschen Freerider den ultimativen Kick abseits der Piste. Sie fuhren über steiles und unwegsames Gelände in Richtung Horbergschlucht. Plötzlich bekamen sie Angst, und um kurz nach 16 Uhr schlugen sie dann Alarm.

„Die Skifahrer wurden aufgefordert, nicht weiterzufahren, bis wir kommen. Daran haben sie sich auch gehalten“, sagt Andreas Eder, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mayrhofen, der mit 15 Mann ausgerückt ist. Die Einsatzkräfte brachten die Skifahrer nach zwei Stunden heil zurück zur Bergstation.

Kontakt via Mobiltelefon
Doch das Zittern ging für die Einsatzkräfte weiter. „Die geretteten Deutschen erzählten uns von zwei weiteren Wintersportlern, die sie getroffen hatten. Trotz Warnungen seien diese aber weitergefahren“, sagt Eder.

Nur wenige Minuten später ging ein zweiter Notruf ein - und zwar von den beiden Skifahrern aus Salzburg, die für einen Tagesausflug ins Zillertal gekommen waren. „Ich nahm telefonisch Kontakt mit einem der beiden auf und fragte ihn, warum sie trotz Lawinenwarnstufe 4 im freien Skiraum unterwegs waren und die Warnungen der Deutschen ignoriert hatten“, so Eder.

Dreistes Verhalten der Salzburger
Die Antwort, die er in der Folge zu hören bekommen hat, ist an Dreistigkeit wohl kaum zu überbieten. „Er hat mich angeschnauzt und gemeint, dass er jetzt keine Belehrungen brauche, sondern möglichst rasch mit seinem Freund gerettet werden wolle“, erinnert sich der Retter.

Rund 3000 Euro-Rechnung
Der Einsatzleiter war völlig verärgert, doch er ignorierte gekonnt seinen Zorn: „Bergen mussten wir die beiden ohnehin, auch wenn sie hirnlos gehandelt hatten.“ Nach einer Stunde kamen sie bei den Salzburgern an. „Sie hatten mich mehrmals angerufen und mich frech gefragt, wann wir endlich da seien“, verdeutlicht Eder.

Die Retter begleiteten die 20-Jährigen ins Tal. Dort machten sie sich mit ihrem Pkw auf den Weg zurück nach Salzburg. Für den Einsatz werden ihnen rund 3000 Euro in Rechnung gestellt.

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