Baustopp beantragt

Trafikportal trotz baldigem Denkmal-Schutz demoliert

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Kurz bevor es unter Denkmalschutz gestellt worden wäre, ist Hans Holleins Trafikportal am Stephansplatz zerstört worden. Der 1992 fertiggestellte Geschäftseingang des Pritzker-Preisträgers wurde seit Wochenanfang von der Austria Tabak demontiert. Ein Vorgehen, das sowohl Denkmalamt als auch den Architekten selbst schockiert. Trotz Baustopps sei die Zerstörung fortgesetzt worden.

Bereits im Vorjahr hätte es Gespräche zwischen Denkmalamt und Austria Tabak gegeben, berichtete Landeskonservator Friedrich Dahm: "Dort wurde von uns klar signalisiert, dass von unserer Seite eine Unterschutzstellung veranlasst wird." Eine Mitarbeiterin habe zu Wochenbeginn zufällig entdeckt, dass mit der Demontage begonnen wurde.

Demontage fand erst nach zwei Baustopps ein Ende
Noch am Montag habe man einen Mandatsbescheid erlassen. Bei "Gefahr im Verzug" tritt dabei der Denkmalschutz sofort in Kraft. "Seit Montagmittag stand das Objekt also unter Denkmalschutz, und die Arbeiten gingen weiter", ärgerte sich Dahm. Bei der Bezirksverwaltungsbehörde musste anschließend zweimal ein Baustopp beantragt werden, bis die Arbeiten unterbrochen wurden.

"Das erlebt man sehr selten", zeigte sich Dahm fassungslos. Nun sei die aus einem Stück gegossene Messingskulptur eines Tabakblattes vom Eingang bereits mit der Flex zerstört worden. Man habe einen Wiederherstellungsauftrag gestellt, wonach die Anlage wieder komplett rekonstruiert werden müsste.

Planungsstadtrat Schicker: "Verlange Wiederherstellung"
Der Verlust sei tragisch – schließlich handelte es sich "um eines der schönsten Geschäftsportale", betonte der Landeskonservator. Außerdem sei der Materialmix aus Metall, Nirosta und Messing einmalig. Rückhalt bekam das Denkmalamt von Planungsstadtrat Rudolf Schicker. "Das ist ein Skandal sondergleichen", nahm sich dieser im Kampf um das Tabakblatt kein solches vor den Mund: "Ich verlange die sofortige Wiederherstellung der Portalfassade."