Freiwillige Helfer:

Die Engel von Piräus

Niederösterreich
28.12.2018 14:50

In eisiger Kälte leben Tausende Familien in Griechenland auf der Straße. Unterstützung erhalten sie von den Ehrenamtlichen der Griechenlandhilfe, die noch bis Anfang Jänner im Land der Hellenen Gutes tun.

Wenn Politiker erklären, Griechenland habe die Wirtschaftskrise überwunden, schüttelt Erwin Schrümpf nur den Kopf. Denn der gebürtige Salzburger muss es schließlich wissen: Er ist Gründer der Griechenlandhilfe, die seit Herbst 2012 Hilfslieferungen in der Österreicher liebstes Urlaubsland organisiert. Von Windeln über Lebensmittel bis hin zu Medikamenten für Spitäler wird alles gebraucht.

„Die Situation wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Kinder sterben in Krankenhäusern weil Spritzen fehlen. Die Zahl der Menschen, die trotz Vollzeitjob kein Dach über dem Kopf haben, nimmt zu“, schildert Schrümpf die von der europäischen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkte Situation im Land. Die offizielle Erwerbslosenquote beträgt 20 Prozent, tatsächlich dürfte sie weit höher liegen. Arbeitslosengeld gibt es für ein Jahr, danach ist jeder auf sich selbst angewiesen. Aber auch jene, die einen Job haben, finden damit häufig nicht das Auslangen. „Wer 350 bis 500 Euro im Monat verdient, hat noch Glück“, umreißt Schrümpf die Lage vor Ort. „Aber das ist zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben.“ Die Folge: Wer noch eine Wohnung hat, spart bei der Heizung und auch beim Essen. Vor den Armenküchen der Kirchen und Essenausgabestellen der Griechenlandhilfe stehen täglich Hunderte Menschen, die kein Geld mehr für Lebensmittel übrig haben. „Ich habe noch nie so viele Obdachlose wie heuer gesehen“, resümiert der Helfer. Betroffen seien vor allem die großen Städte wie Saloniki, Patras oder Athen.

Im Hafen von Piräus leben und frieren sie - Rentner ebenso wie Mütter mit Babys. Um ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind, reisten heuer rund um Weihnachten wieder Freiwillige der Griechenlandhilfe - unter ihnen auch Niederösterreicher und Burgenländer - nach Athen. Sie versorgen die Opfer der Krise noch bis in die erste Jännerwoche mit Lebensmitteln, Kleidung - und menschlicher Wärme.

Kronen Zeitung

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