Russische Einmischung

Facebook wusste seit 2014 von Manipulation

Web
28.11.2018 08:16

Facebook kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Jetzt wurde bekannt: Das soziale Netzwerk soll bereits vor vier Jahren von Manipulationen Russlands auf seiner Plattform gewusst haben - also lange vor Bekanntwerden der Vorwürfe zur russischen Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016.

In einem Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments zu Falschnachrichten und Fehlinformationen wurde der Facebook-Lobbyist Richard Allan am Dienstag mit dem Verdacht konfrontiert, das Unternehmen habe 2014 Hinweise erhalten, wonach Russland Daten in dem sozialen Netzwerk anzapfe.

Der Ausschussvorsitzende Damian Collins zitierte bei der Anhörung aus internen Facebook-E-Mails, die das Parlament von der US-Software-Firma Six4Three beschlagnahmt hatte. In einer der E-Mails hieß es demnach, ein Facebook-Techniker habe dem Unternehmen im Oktober 2014 mitgeteilt, dass von einer russischen IP-Adresse „drei Milliarden Datenpunkte pro Tag“ angezapft würden.

Die Frage sei, ob diese Information weitergegeben wurde - oder ob sie unter Verschluss gehalten wurde, „wie es so oft zu sein scheint“, sagte Collins. Allan antwortete, die vorliegenden Informationen seien „bestenfalls parteiisch und schlimmstenfalls irreführend“. Die E-Mails seien „unverifizierte parteiische Darstellungen“.

Negativkampagne
Erst vergangene Woche hatte die „New York Times“ Ergebnisse einer investigativen Recherche veröffentlicht, wonach Facebook die Öffentlichkeit über seine Erkenntnisse über die Einmischung Russlands in den US-Präsidentschaftswahlkampf täuschte. Das Unternehmen habe eine PR-Firma engagiert, um Falschinformationen über Firmen aus dem Silicon Valley zu verbreiten und so von seinen eigenen Fehlern abzulenken.

Umgang mit Datenschutz „skandalös“
Allan ist bei Facebook Vizepräsident für politische Fragen. Er vertrat bei der Anhörung Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der ein persönliches Erscheinen trotz wiederholter Anfragen abgelehnt hatte. An der Anhörung nahmen auch Parlamentarier anderer Länder teil, die sich an der Untersuchung beteiligen. Die französische Senatorin Catherine Morin-Desailly sagte, Facebooks Umgang mit Datenschutz sei „skandalös“.

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