NS-Wiederbetätigung:

Innviertler (35) bekam wegen Nazi-Tattoo 20 Monate

Oberösterreich
07.11.2018 21:14

Ein 35-jähriger Oberösterreicher hat für ein Nazi-Tattoo an einer Hand am Mittwoch in einem Prozess wegen Wiederbetätigung im Landesgericht Ried im Innkreis 20 Monate Haft bedingt ausgefasst. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er die Zahl 88 an seiner rechten Hand stehen hatte. Da half auch ein Überstechen der Tätowierung nicht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Zahl 88 steht für zweimal den achten Buchstaben des Alphabets und dient in einschlägigen Kreisen als Abkürzung für den Gruß „Heil Hitler“. Außerdem steht 88, wenn man das Alphabet von hinten abzählt, für die Buchstaben SS. Der Angeklagte, nach eigenen Angaben ist er in der rechten Szene im Innviertel aktiv gewesen, sagte im Prozess aus, dass er und seine Freunde sich im Alter von 16 Jahren „aus Jux und Tollerei“ gegenseitig tätowiert hätten. Sie hätten das ausprobiert, weil man „cool“ sein wollte. An der rechten Hand seien damals aber nur „Bowlingkugeln“ angebracht worden. Jetzt ist dort ein dunkler Fleck zu sehen - „das war schon immer so“, versicherte er.

Dermatologisches Gutachten
Doch nachdem er Ende 2017 nach einer anonymen Anzeige wegen einer anderen Tätowierung bei einer polizeilichen Einvernahme gewesen war, ist sich eine Beamtin „zu 90 Prozent sicher“ damals die Zahl 88 bemerkt zu haben. Das Gericht gab für den Prozess ein dermatologisches Gutachten in Auftrag. Der Sachverständige untersuchte den Angeklagten im vergangenen Juli und erklärte nun, dass das Tattoo von einem Profi ausgeführt wurde und später „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ an der Haut eine Korrektur vorgenommen worden sei - wann, lasse sich aber nicht sagen.

Falschaussage
Die Verteidigung meldete gegen den Schuldspruch Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung wegen des Strafausmaßes an. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig. Die Lebensgefährtin des 35-Jährigen muss mit einer Anklage wegen Falschaussage im Zusammenhang mit dem Verfahren rechnen.

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