„Keine Huldigungen“, nur ein Festl mit engen Funktionären und ein Buch, halb Bilanz und halb Ausblick: SPÖ-Politiker Klaus Luger ist (exakt am 7. November) auch schon wieder fünf Jahre Bürgermeister von Linz. Im Interview spricht er über Herausforderungen, seine Vision und seinen zunehmenden Pragmatismus.
„OÖ-Krone“: Wie ist es eigentlich, im Spannungsfeld von Last und Lust, fünf Jahre Bürgermeister von Linz zu sein?
Klaus Luger: Es ist der beste Job, den es gibt. An meiner Einstellung, dass ich das als großes Privileg und als große Ehre sehe, hat sich auch nach fünf Jahren nichts geändert. Ich bin immer noch glücklich, Bürgermeister sein zu dürfen.
„OÖ-Krone“: Der Gestaltungsspielraum eines Politikers ist ja heutzutage weit geringer, man ist zum Beispiel schnell in der Nähe des Amtsmissbrauchs.
Luger:Die Spielräume sind tatsächlich eingeengt. Durch rechtliche Vorschriften, die ins Bürokratische gehen, etwa in der Bauordnung. Durch eine Stadt-Proporzregierung, die aus vier Parteien besteht, wovon sich zwei explizit als Opposition verstehen. Und die immer komplizierter und für uns teurer werdenden finanziellen Verflechtungen mit dem Land Oberösterreich.
„OÖ-Krone“: Ihre aktuelle Devise ist, Linz solle die innovativste Stadt werden, von - von was eigentlich, von Europa?
Luger: (Lacht) Von Österreich! Das ist explizit die Zukunftsvision, weil sie sehr viele Bereiche betrifft. Es geht um Bewältigung der Digitalisierung, um Weiterentwicklung als Industriestadt, um Möglichkeiten für Start-ups, die sie sonst nirgendwo in Österreich finden.
„OÖ-Krone“: Sie sind ja auch Parteichef. Was muss passieren, damit die Sozialdemokratie wieder in die Gänge kommt?
Luger: Ganz einfach, indem eine pragmatische Politik gemacht wird und keine ideologischen Verrenkungen in welche Richtung auch immer gemacht werden. Und dass wir dort anknüpfen, wo die realen Probleme der Menschen sind. Außerdem müssen wir ein Modell anbieten, wie wir den Zusammenhalt in der Gesellschaft sichern, weder mit Blauäugigkeit noch mit Abgrenzung. Da bedarf es eines pragmatischen Mittelwegs.
„OÖ-Krone“: Sie selbst sind offenbar immer pragmatischer geworden in all den Jahren.
Luger: Ja, eindeutig. Das ist eine Veränderung an mir selbst, nicht nur in diesen fünf Jahren. Ich sehe heute viele Dinge weniger ideologisiert.
Interview: Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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