Salzburg als Airbase:

EU-Gipfel: Eurofighter patrouillieren am Himmel

Salzburg
18.09.2018 15:29

Das Bundesheer sichert während des Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs in Salzburg den Luftraum über der Region ab. In einem 60-Kilometer-Radius rund um den Veranstaltungsort wurde dazu von Mittwoch, 13.00 Uhr, bis Donnerstag, 20.00 Uhr, ein Flugbeschränkungsgebiet verordnet. Wegen der nahen Grenze zu Bayern werden die heimischen Luftstreitkräfte von der deutschen Luftwaffe unterstützt.

„Zur Überwachung sind tagsüber zu jeder Zeit zwischen vier und acht Flugzeuge und Hubschrauber in der Luft“, sagte Luftstreitkräfte-Chef Karl Gruber bei einem Mediengespräch am Dienstag in Salzburg. Eine Zahl, die während der tatsächlichen Konferenzzeiten zusätzlich erhöht wird. Insgesamt werden 850 Soldaten und 24 Militärmaschinen des Bundesheers vor Gefahren aus der Luft schützen.

Neben vier Eurofightern und zwei Saab 105 stehen vier bewaffnete Pilatus PC-7 und vier bewaffnete OH-58 Kiowa-Helikopter für Patrouillen im betroffenen Gebiet zur Verfügung. Zudem stehen zwei Pilatus PC-6 als fliegende Funkstationen im Gebirge und acht Hubschrauber für Rettungseinsätze oder Transporte zur Verfügung. Am Boden ergänzen drei mobile Radarstationen das Luftraumüberwachungssystem „Goldhaube“.

Neben der Patrouillentätigkeit nehmen die Abfangjäger auch wichtige Beobachtungsarbeit aus großen Höhen wahr. „Wir ergänzen das Radarbild mit dem Blick von oben. Wir können etwa in Täler hineinsehen, die vom Bodenradar nicht erfasst werden“, erklärte Eurofighter-Pilot Dietrich Springer. Die Überschall-Jets seien auf ihren Überwachungsflügen dabei in Höhen unterwegs, wo es zu keiner Lärmbeeinträchtigung für die Bevölkerung komme.

Das eingerichtete Flugbeschränkungsgebiet gilt über Teilen von Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Bayern. Der Linienflugverkehr ist von der Maßnahme nicht betroffen, Sport- und Geschäftsflugzeuge sowie Rettungs- und kommerzielle Hubschrauber müssen sich allerdings anmelden, wenn sie in das Beschränkungsgebiet einfliegen. Für Paragleiter - der Salzburger Gaisberg ist ein beliebter Startplatz für Gleitschirmflieger - wurde ein generelles Flugverbot erlassen.

„Es ist mittlerweile internationaler Standard, Großveranstaltungen auf diese Weise zu schützen“, betonte Gruber. Der Einsatz in Salzburg ist bereits die fünfte Luftraumsicherungsoperation seit Beginn der österreichischen EU-Präsidentschaft. Der Luftstreitkräfte-Chef schätzte das Bedrohungspotenzial am Dienstag zwar grundsätzlich als niedrig ein - „Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf Störaktionen“ - allerdings könnten Terroristen oder politische Gruppen das Treffen für Anschläge oder Aktionismus nutzen.

Grundsätzlich Handlungsbedarf gebe es noch, was die Gefahr von Drohnen betreffe. „Ein etabliertes Drohnenabwehrsystem ist in Österreich noch nicht vorhanden“, sagte Gruber. Allerdings seien bereits erste Schritte gesetzt worden. „Das Problem ist ja nicht nur, Drohnen rechtzeitig zu erfassen, sondern sie auch zu identifizieren - es gibt ja auch Drohnen von der Polizei oder von TV-Stationen, die legal unterwegs sind.“

Unterstützt wird das Bundesheer in den kommenden beiden Tagen von der deutschen Luftwaffe. Gruber wies darauf hin, dass es mit Deutschland allerdings noch kein Abkommen gebe, das es deutschen Militärmaschinen erlaubt, verdächtige Flugzeuge in den österreichischen Luftraum hinein zu begleiten. „Derzeit muss die Bundeswehr an der Grenze umdrehen“, sagte der deutsche Luftwaffen-Brigadegeneral Burkhard Kollmann beim Pressegespräch. „Wir begrüßen darum den Entwurf für einen entsprechenden Vertrag mit Österreich.“

Ein Abkommen über eine Zusammenarbeit in der Luftraumsicherung befindet sich derzeit in der Sondierungsphase. Ein ähnliches Abkommen mit der Schweiz wurde hingegen in der Vorwoche im Parlament in Bern ratifiziert. In Österreich wurde es noch nicht vom Nationalrat beschlossen.

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