Der Gesundheitszustand ihres Mannes, der seit fast drei Jahren in U-Haft sitzt, sei "katastrophal". Dessen ungeachtet werde die Haft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt fortgesetzt. "Mein Mann gehört nach Hause", sagte Ruth Elsner bei einer Pressekonferenz mit Anwalt Elmar Kresbach (beide im Bild oben) am Donnerstag.
"Sadistische Ader" des Haftrichters?
Elsner unterstellte dem zuständigen Haft- und Rechtschutzrichter "eine sadistische Ader. Oder er ist bösartig. Ich zeige ihn wegen schwerer vorsätzlicher Körperverletzung an." Ein medizinisches Gutachten des Salzburger Internisten und Kardiologen Max Pichler vom 17. November belege, dass bei Helmut Elsners Gesundheitszustand von der nach wie vor angenommenen Fluchtgefahr nicht mehr die Rede sein könne.
"Todesstrafe soll vollzogen werden"
"Man will es darauf anlegen, dass er in Haft stirbt", pflichtete Verteidiger Elmar Kresbach Ruth Elsner bei. Noch schärfer drückte sich der zweite Rechtsbeistand Wolfgang Schubert aus: "Das, was hier abläuft, läuft darauf hinaus, dass bei Helmut Elsner die Todesstrafe vollzogen wird." Obwohl die Justizbehörden seit Wochen über das Gutachten von Max Pichler verfügen, übe sich der Richter in "verantwortungsloser Untätigkeit" (Kresbach), während es die zuständige Staatsanwältin, die es ebenfalls in der Hand hätte, die Inhaftierung zu beenden, indem sie den Haftbefehl zurückzieht, vorziehe, "sich in die Sonne nach Ägypten zu begeben" (Ruth Elsner), um sich mit der Sache nicht auseinandersetzen zu müssen.
Mit den scharfen Vorwürfen konfrontiert, erklärte Gerichtssprecher Christian Gneist, der Richter habe das Privatgutachten am 30. November von Ruth Elsner persönlich übergeben bekommen: "Er hat es umgehend der Staatsanwaltschaft weitergeleitet und nach eingehender Prüfung des Gutachtens keinerlei Veranlassung für ein amtswegiges Vorgehen gesehen."
Gutachten: "Verschlechterung der Gesamtsituation"
In dem oben genannten Gutachten von Internist Max Pichler heißt es unter anderem: "Es ist zweifelsohne zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation gekommen, insbesondere durch das Auftreten einer Herzschwäche mit Gewichtszunahme und Beinödemen, dem Auftreten paroxysmalem Vorhofflimmern, ganz besonders aber der bedrohlichen ventrikulären Extrasystolen und schließlich der zuletzt deutlichen Verschlechterung der Nierenfunktion."
Die Frage, ob bei allfälligen Fluchthandlungen Elsners mit einer ernsthaften Lebensgefahr gerechnet werden muss, beantwortet der medizinische Sachverständige so: "Das Vorliegen von zumindest zwei Episoden einer manifesten Herzinsuffizienz in diesem Jahr, der nunmehr progressiven Verschlechterung der Nierenfunktion, der gehäuften Herzrhythmusstörungen in Form von paroxysmalem Vorhofflimmern bzw. nicht-anhaltenden ventrikulären Tachykardien bedeutet, dass sich Herr Elsner in einer Hochrisiko-Konstellation für kardiovaskuläre Ereignisse (schwere Herzinsuffizienz, Fortschreiten der Nierenfunktionsstörung, Schlaganfall oder Herzinfarkt, plötzlicher Herztod durch Herzrhythmusstörung oder Tod) befindet."
Dem Gutachten zufolge sind bei Elsner "regelmäßige und engmaschige, qualitativ hochwertige kardiologische Kontrollen, regelmäßige Adaptierung der Medikation, regelmäßige Laboruntersuchungen notwendig, um eine Minderung des oben beschriebenen hohen kardiovaskulären Komplikationsrisikos zu erzielen".
Seit Februar 2007 im Gefängnis
Elsner befindet sich seit seiner Überstellung von Frankreich nach Österreich am 13. Februar 2007 im Gefängnis. Im Juli 2008 war Elsner im Zusammenhang mit von ihm ermöglichten Spekulationen zulasten des BAWAG-Vermögens zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
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