Fischereiverband warnt

Wassermangel in Bächen: Forellen ist zu heiß

Tirol
07.08.2018 15:42

„Viele heimische Fischarten und Wassertiere sind auf sauerstoffreiches und ausreichend kühles Wasser angewiesen. Die Erwärmung der Bäche durch die aktuelle Hitzewelle wird aber massiv durch künstliche Wasserableitungen verstärkt“, erklärt Andreas Bachler, Landesobmann des Tiroler Fischereiverbandes (TFV).

Aufgrund von künstlichen Wasserableitungen führen viele Bäche zu wenig kühlendes Wasser und die Wassertemperatur steigt bedrohlich an. „Dieser Umstand gefährdet das Leben im Bach!“, schlägt der Fischereiverband nun Alarm.

Grundsätzlich sei die natürliche Wassermenge in einem Bach für die Erhaltung der Temperaturpufferkapazität gegen übermäßige Erwärmung im Sommer ausreichend. Somit könne der Bach oder Fluss seine Funktion als Lebensraum für im und am Wasser lebende Tiere und Pflanzen erfüllen und sichere die Artenvielfalt ab.

„In vielen Fällen wird der Bach aber leider seines Wassers beraubt“, erklärt Andreas Bachler: „Künstliche Wasserableitungen - z. B. für die Wasserkraft oder die Bewässerung - führen dazu, dass aus einem tosenden Bach ein trauriges Rinnsal wird.“

Das im Bach verbleibende geringe Restwasser könne sich stark erwärmen, welches wiederum den Bestand an Bachforellen und Co. gefährdet. „In Extremfällen fällt das Bachbett sogar über weite Strecken trocken und die Unterwasserlebewelt stirbt ab. In aufgestauten Bächen kann es neben der Temperaturerhöhung zusätzlich zu einem Mangel an Sauerstoff kommen“, sagt der Fischereiexperte.

Eigentlich schreibe die Europäische Wasserrahmenrichtlinie vor, dass bei Ableitungen genug Restwasser  im Bach verbleiben muss. „In Tirol gibt es aber leider noch genügend alte Wasserkraftwerke, die diese wichtigen Umweltvorgaben nicht erfüllen,“ weiß Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter TFV, zu berichten. „Die Wasserkraft ist leider oft nicht so sauber, wie sie gerne von Politik und Betreibern dargestellt wird.“

Kein Verständnis bringen die Fischer  dafür auf, wenn an Bächen  mehrere Wasserkraftwerke errichtet werden. „Bei einer Doppel- oder sogar Dreifachnutzung bleibt irgendwann für unsere Fische kein Platz mehr zum Leben übrig. Hier muss die Politik endlich vernünftige Spielregeln zum Schutz der Natur vor ausuferndem Kraftwerksbau einführen,“ zeigt sich Andreas Bachler besorgt. „Dazu ist es auch notwendig in aktuellen Behördenverfahren die Auswirkungen des Klimawandels stärker miteinzubeziehen und vorausschauend zu agieren“.

Die Fischerei setzt sich schon seit Langem für genügend und gesetzeskonformes Restwasser ein, zumal zu geringes Restwasser auch die wichtige Fischwanderung vieler bedrohter Fischarten unterbindet. Aktuell wird in einigen Revieren bereits freiwillig die Fischerei eingeschränkt bzw. eingestellt, um die aktuelle Hitzesituation etwas zu entschärfen.

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