Korruptionsaffäre

Spaniens Altkönig Juan Carlos massiv unter Druck

Ausland
22.07.2018 12:55

Spaniens Alt-König Juan Carlos gerät in der in der vergangenen Woche publik gewordenen Korruptionsaffäre immer stärker unter Druck. Die Justiz hat nun Ermittlungen eingeleitet und den früheren Polizeioffizier Jose Manuel Villarejo für kommenden Donnerstag zu einer Anhörung vorgeladen. In der Causa geht es um Tonaufnahmen eines Gesprächs zwischen Villarejo, einem zweiten Mann und einer engen Bekannten von Juan Carlos. In dem Gespräch beschuldigt die Frau den 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankten Monarchen unter anderem der Korruption und der Geldwäsche.

Der 80 Jahre alte Vater von König Felipe VI. und das Königshaus gaben bislang keine Stellungnahme ab. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez teilte in einer ersten Reaktion mit, sie respektiere die Entscheidung des Gerichts. Eine Einschätzung wolle man aber noch nicht abgeben, „wir wollen Schritt für Schritt gehen“, sagte Sprecherin Isabel Celaa.

Aufzeichnungen stammen aus 2015
Die Aufzeichnungen sollen aus dem Jahr 2015 stammen, wurden aber erst vor einigen Tagen veröffentlicht. Darin ist eine Frauenstimme zu hören, die Juan Carlos unter anderem vorwirft, illegale Provisionen in zweistelliger Millionenhöhe kassiert zu haben. Der Royal habe sie zudem als Strohfrau benutzt, um Geld und Vermögen am spanischen Fiskus vorbeizuschleusen, behauptet sie. Da die Frau sich in den Aufnahmen bei Villarejo darüber beklagt, sie und ihre Kinder seien vom spanischen Geheimdienst (CNI) massiv bedroht worden, bat CNI-Chef Felix Sanz Roldan inzwischen das Parlament um die Möglichkeit einer Stellungnahme.

Bekannte des Königs: „Habe immer korrekt gehandelt“
Die Bekannte des Königs, die in Monaco lebende Corinna zu Sayn-Wittgenstein, zog vergangene Woche in einer Stellungnahme die Echtheit der Mitschnitte nicht in Zweifel und kommentierte auch den Inhalt des Gesprächs nicht. Sie beklagte aber, sie werde durch die Enthüllungen in einen Konflikt hineingezogen, mit dem sie nichts zu tun habe. „Ich habe immer korrekt gehandelt“, versicherte sie.

Villarejo wegen eines anderen Korruptiosskandals bereits in Haft
Villarejo sitzt seit November 2017 wegen eines anderen Korruptionsskandals in Untersuchungshaft. Er soll das Gespräch mit der engen Bekannten von Juan Carlos heimlich aufgenommen haben. Spekulationen spanischer Medien, der ehemalige Polizeioffizier habe diese Aufnahmen nun Medien gezielt zugespielt, um sich selbst zu helfen, wurden von den Anwälten Villarejos dementiert.

Keine Immunität für Juan Carlos
Der gesundheitlich angeschlagene Juan Carlos hatte im Juni 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankt. Zur Diskussion, ob der Ex-König nach seiner Abdankung noch Immunität genieße, sagte Justizministerin Dolores Delgado vorige Woche im Parlament, er Ex-genieße zwar noch Sonderrechte, aber „keine Immunität mehr“.

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