Schwere Krise

Victoria‘s Secret: Sind die Engel bald arbeitslos?

Adabei
21.07.2018 06:00

Das US-Dessouslabel Victoria‘s Secret sorgt jedes Jahr mit seiner vorweihnachtlichen Lingerieschau für Furore. Die allerschönsten und am dünnsten durchtrainierten Models der Welt kokettieren in scharfen Dessous und Glitzer-BHs, größtenteils ausstaffiert mit raschelnden Flügeln, über den Laufsteg und verbreiten Fröhlichkeit und Glamour. Doch die himmlische Party ist vorbei. Der Konzern befindet sich Berichten zufolge in einer schweren Krise, in den Läden bleiben die Höschen auf den Grabbeltischen liegen. 

Gisele Bündchen, Heidi Klum, Adriana Lima, Alessandra Ambrosio oder Candice Swanepoel heißen die Frauen, die von Victoria‘s Secret seit Jahrzehnten engagiert werden, um am perfekten Leib die neuesten Kreationen des Labels vorzuführen. Doch das reicht offenbar nicht mehr. Im Gegenteil: Die sogenannten Engel sind mittlerweile sogar ein Teil des Problems des Konzerns.

Aktie im Sturzflug
Die Aktie der Muttergesellschaft L Brands fiel Berichten zufolge allein seit Anfang dieses Jahres um ganze 50 Prozent. Die Weihnachtsshow, die seit 2001 im US-Fernsehen ausgestrahlt wird, lockt immer weniger Menschen vor den Bildschirm. Versuche, die Sendung außerhalb der USA aufzuzeichnen, um sie für das eigene Publikum exotischer zu machen und eine neue Kundschaft zu erreichen, fruchteten nicht wirklich. 

Die Show in China im Vorjahr wurde sogar beinahe zum PR-Desaster, nachdem russischen Models Visa verweigert worden waren. US-Topstar Gigi Hadid wurde von der Teilnahme in Shanghai zurückgepfiffen, weil sie in einem Video zu sehen war, in dem sie rassistisch Schlitzaugen machte. In China hatte Victoria‘s Secret erhofft, zurückgehende Gewinne durch einen Einstieg in den wachsenden chinesischen Unterwäsche-Markt wieder nach oben zu treiben. Die Firma eröffnete auch ihren ersten Flagship-Store.

Models zu dünn und nicht mehr zeitgemäß
Die Wäschefirma, die vor einigen Jahren die Bademodensparte einstampfte, soll unter dem 80-jährigen CEO Les Wexner wichtige Entwicklungen im Onlinegeschäft völlig verschlafen haben. In den Geschäften bleibt die Ware liegen oder stapelt sich im Dauerschlussverkauf auf Grabbeltischen.

Ebenfalls übersehen wurde, dass das Körperbewusstsein vieler Frauen sich geändert hat. Ein gesundes Körperbild und Vielbild wird längst von vielen Modekonzernen gerade, was Leibeswäsche betrifft, zelebriert. Viele Bikinifirmen und Marken - H&M ist ein Beispiel dafür - verkaufen und zeigen Unterwäsche auch an Curvy Models. Die Models von Victoria‘s Secret hingegen sind in der Regel 13 Zentimeter größer (1,78 Meter) und trotzdem 13 Kilo leichter (53,5 Kilo) als die Durchschnittsfrau. 

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(Bild: kmm)



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