Karrieren unvollendet

War das die letzte WM für Messi und Ronaldo?

WM 2022
01.07.2018 13:39

Innerhalb weniger Stunden sind die Superstars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo am Samstag im WM-Achtelfinale gescheitert. Damit blieb auch in ihrem jeweils vierten Anlauf der Traum vom größten internationalen Titel im Leben eines Fußballers verwehrt. Gut möglich, dass es für beide die letzte WM in ihrer so erfolgreichen, wenn auch unvollendeten, Karriere war. Denn Messi wäre bei der nächsten WM 2022 in Katar bereits 35, Ronaldo 37 Jahre alt. Was beiden allerdings Mut zum Weitmachen geben sollte, ist ein Blick in die WM-Geschichtsbücher. Denn es gibt eine Reihe von Fußballern, die selbst mit einem Alter jenseits der 30 noch große Erfolge bei Weltmeisterschaften feiern konnten.

Messi mit Vizeweltmeister Argentinien verpasste durch ein 3:4 (1:1) gegen Frankreich am Samstagnachmittag den Einzug in das Viertelfinale, kurz darauf musste sich Ronaldo mit Europameister Portugal gegen Uruguay 1:2 (0:1) geschlagen geben. Vorerst ließ das Duo seine Zukunft offen. „Jetzt ist nicht der Moment, um darüber zu sprechen“, sagte Ronaldo nach dem WM-Aus. Zumindest Messis Abschied könnte schon bald Realität werden, immerhin hatte er schon vor der Abreise nach Russland seinen Rückzug angedeutet. Vor zwei Jahren war der Barcelona-Profi nach dem verlorenen Finale der Copa America bereits aus Team zurückgetreten, widerrief diese Entscheidung wenige Wochen später und führte Argentinien doch noch zur WM - wo es nun den nächsten Tiefschlag setzte.

Viele Final-Niederlagen bei Messi
19 WM-Spiele absolvierte Messi, brachte es dabei auf sechs Tore und sieben Assists. 2014 gelang die Finalteilnahme, 2006 und 2010 war jeweils im Viertelfinale Endstation, in Russland packte er schon im Achtelfinale die Koffer. Er würde alle seine Titel mit dem FC Barcelona gegen die WM-Krone eintauschen, hatte der Argentinier 2016 zu Protokoll gegeben - die Pokale dürften unangetastet bleiben. Sein Abgang von der „Albiceleste“ wäre das Ende einer von Final-Niederlagen geprägten Ära. Die Endspiele 2007, 2015 und 2016 (Copa America) sowie 2014 (WM) gingen für Messi allesamt verloren, der Gewinn der U20-WM 2005 und von Olympia-Gold 2008 spenden da ebenso wenig Trost wie die Tatsache, dass er als erster Spieler überhaupt bei vier Weltmeisterschaften Torvorlagen lieferte.

Messi und Ronaldo: Keine WM-Tore in K.o.-Phasen
Die letzten zwei Assists gelangen Messi gegen Frankreich, ansonsten blieb er jedoch farblos - wie Ronaldo gegen Uruguay. Dabei war der portugiesische Europameister mit einem Triplepack gegen Spanien fulminant ins Turnier gestartet und hatte danach auch noch das Siegestor gegen Marokko erzielt. Dann aber lag es auch an seinem gegen den Iran vergebenen Elfmeter, dass Portugal im Achtelfinale nicht auf den vermeintlich leichteren Gegner Russland, sondern auf Uruguay traf. Ronaldos WM-Bilanz steht bei sieben Toren und zwei Assists in 17 Partien, wie Messi gelang ihm in K.o.-Partien kein einziger Treffer. 2006 wurde „CR7“ Vierter, es folgten Abschiede im Achtelfinale (2010, 2018) und in der Gruppenphase (2014).

Miroslav Klose wurde erst mit 36 Jahren Weltmeister
Doch auch wenn Messi und Ronaldo bei der nächsten WM 2022 in Katar schon in fortgeschrittenen Fußballer-Alter wären: Einige Fußballer trumpften in der Vergangenheit auch mit weit über 30 noch auf. Wie zum Beispiel der Deutsche Miroslav Klose, der sich vor vier Jahren bei der WM in Brasilien mit 36 erstmals zum Weltmeister krönen konnte. Seit 2014 ist er zudem WM-Rekordtorschütze. Oder Cafu, der 1994 und 2002 als Mannschaftskapitän der brasilianischen Nationalmannschaft Weltmeister wurde und selbst bei der WM 2006 im Alter von 36 noch spielte. Hervorzuheben ist auch der Deutsche Lothar Matthäus. Bei seiner letzten (1998 in Frankreich) von insgesamt fünf Weltmeisterschaften war er 37 Jahre alt. Der älteste Weltmeister aller Zeiten ist aktuell Italiens Torhüter-Legende Dino Zoff, der 1982 im Alter von 40 Jahren und 133 Tagen den Titel holte. 

Roger Milla mit 42 Jahren ältester WM-Torschütze
Der älteste WM-Teilnehmer überhaupt ist Torhüter Essam El-Hadary, der im letzten Vorrunden-Spiel in Russland seiner Ägypter gegen Saudi Arabien exakt 45 Jahre und 161 Tage alt war. Der älteste Teilnehmer, der bei einer WM ein Tor erzielen konnte, war Kameruns Legende Roger Milla im Alter von 42 Jahren und 39 Tagen bei der WM 1994 Der älteste Teilnehmer, der in einem WM-Finale ein Tor schoss: Schweden Nils Liedholm im Alter von 35 Jahren und 264 Tagen bei der WM 1958. 

Mexikos Marquez (39) könnte fünf WM-Achtelfinali bestreiten
Ein Phänomen ist auch der 39-jährige Mexikaner Rafael Marquez. Russland 2018 ist seine insgesamt fünfte WM-Teilnahme. Am Montag könnte er mit einem Einsatz in Samara gegen Brasilien als erster Spieler bei einer Fußball-WM in fünf Achtelfinali eingesetzt werden.

Wahl zum Weltfußballer: Wird heuer eine neue Ära eingeleitet?
Die jüngsten WM-Enttäuschungen von Messi und Ronaldo dürften aber so oder so für ein Aufbrechen der seit einem Jahrzehnt gefestigten Hierarchie sorgen. Die beiden teilten die jüngsten zehn Auszeichnungen als Weltfußballer gerecht untereinander auf, Messi landete in der Abstimmung über den besten Kicker des Planeten seit 2007 immer unter den Top-2, Ronaldo in diesem Zeitraum mit Ausnahme von 2010 immer unter den Top-3. Nun aber setzen Spieler wie Neymar oder Kylian Mbappe bei der WM zum großen Wurf an - und könnten damit die beiden prägendsten Fußballer einer Generation schon bald vom Thron stoßen.

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(Bild: KMM)



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