Grausame Mordserie

Politiker wird während Selfie-Aktion erschossen

Ausland
15.06.2018 09:16

Fernando Puron, Kandidat der in Mexiko regierenden Institutionellen Revolutionären Partei (PRI), ist nach dem Verlassen einer Wahlkampfdebatte, in der er sich für öffentliche Sicherheit stark gemacht hatte, erschossen worden. Puron ist damit der 112. Politiker, der seit September in Mexiko ermordet wurde. Eine Sicherheitskamera nahm die Bilder der schrecklichen Tat auf.

Der Bürgermeister der nordmexikanischen Grenzstadt Piedras Negras verließ vergangenen Freitag die Wahlkampfveranstaltung. Kurz darauf kam es zu der Schreckenstat: Während der Politiker Selfies mit Wählern machte, kam plötzlich ein Unbekannter mit einer Baseballmütze - er hatte Puron zuvor schon länger beobachtet - von hinten auf ihn zu, zückte eine Pistole und streckte den Politiker eiskalt nieder.

Kampf gegen Drogenkartell
Weshalb Puron ermordet wurde, ist noch unklar, laut Medienberichten könnte er aber eine Rechnung mit dem Drogenkartell Los Zetas offen gehabt haben. Puron war Kandidat für einen Sitz im Abgeordnetenhaus und hatte geschworen, Verbrechen zu bekämpfen und für mehr öffentliche Sicherheit zu sorgen. Bei der Wahlkampfdebatte hatter er auf dem Podium gesagt, dass er die Stadt dem Kartell entrissen habe.

„Tapferster Mann auf Erden“
Besonders traurig: Erst im März war Puron Vater geworden. Seine Frau Cynthia Villarreal erinnert sich an ihn als jemanden, dessen „Hand nicht zitterte“, wenn es darum ging, sich dem organisierten Verbrechen zu stellen. „Er war bis zum letzten Moment bereit für den Kampf“, so Villarreal. „Er war der tapferste Mann auf Erden.“

Bereits über 100 Tote im Wahlkampf
Puron ist nicht der erste Politiker, der in diesem Wahlkampf ermordet wurde, und er dürfte auch nicht der letzte gewesen sein. Über 3400 Ämter werden am 1. Juli neu besetzt - die meisten auf lokaler Ebene. Viele Kandidaten hätten laut Medienberichten Angst, von Banden ermordet zu werden, und sind deshalb aus den Kommunalwahlen ausgestiegen.

Es ist der größte Wahlgang aller Zeiten - und der blutigste: Mehr als 112 Politiker wurden seit dem vergangenen September ermordet. Hunderte weitere wurden bedroht oder Opfer anderer Aggressionen.

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