Literaturhaus Graz:

Großes Fest zum Jubiläum

Steiermark
28.04.2018 14:36

Am 9. Mai 2003 wurde das Grazer Literaturhaus eröffnet. Als eines der nachhaltigsten Projekte des Kulturhauptstadtjahres erfreut es sich seitdem großer Beliebtheit. Zum 15-Jahr-Jubiläum feiern Hausherr Klaus Kastberger und sein kleines, feines Team am 4. Mai bei einem großen Fest weniger das Haus selbst, als die Szene, die darin floriert.

Die Steiermark ist ein Spätzünder in Punkto Literaturhaus - als letztes Bundesland öffnete man 2003 in Graz die Pforten: „Lange Zeit hat das Forum Stadtpark diesen Bereich bestens abgedeckt“, erinnert sich Agnes Altziebler, die seit Anfang an im Team ist. Spätestens mit der Abspaltung der „manuskripte“ vom Forum aber kam dessen Stellung ins Wanken.

Seit 2003 wird an diesem Lückenschluss gearbeitet - erst unter Gerhard Melzer, seit 2015 unter Klaus Kastberger: „Wir haben viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, welche Bedürfnisse es in der Stadt gibt und mit diesem Wissen ein klares Konzept erarbeitet“, so Kastberger. Sein Ziel: Die Literatur das ganze Jahr über in der Stadt präsent zu halten und ein Gleichgewicht zwischen heimischer Szene und internationalen Positionen finden.

Mit seinem Team will er auch die Ränder der Szene vermessen. „So ein Haus muss ein Ort des Widerstands gegen und Nachdenkens über die immer stärker zugespitzten Mechanismen der Branche sein“, meint er. Buchpräsentationen alleine ergeben für ihn kein ausreichendes Programm. „Wir haben Formate gefunden, die ein Publikum ansprechen, das davor noch nie bei uns war“, freut sich Elisabeth Loibner. Erst unlängst wurde etwa die literarische Seite der heimischen Rap-Szene ausgelotet.

Der Erfolg gibt dem Team recht: „Die Zahlen bei Buchverkäufen mögen zwar zurückgehen, aber literarische Veranstaltungen boomen. Literatur wird zusehends ein soziales Ereignis“, so Kastberger. Erfolgsgarant ist dabei der Enthusiasmus: „Mir ist wichtig, dass bei jeder Veranstaltung jemand am Ruder ist, der für seine Sache brennt. Das kann jemand aus dem Team sein, ein Gastkurator oder ein externer Partner.“

Und man nimmt sich die Freiheit, nicht alles, was gut funktionieren würde, auch zu machen: „Mit Poetry Slam würden wir das Haus immer voll bringen. Aber es gibt in Graz Veranstalter dafür, die das gut machen, also warum sollten wir da auch mitmischen?“, meint er.

So ist das Literaturhaus zu einem wichtigen Knotenpunkt eines ohnehin starken Netzwerks geworden: „Von Braunschweig bis Bern kennt man Graz auch deshalb, weil es hier eine lebendige Szene mit Zeitschriften und Verlagen gibt, von der andere Städte ähnlicher Größe träumen“, weiß Kastberger. „Und es gibt hier ein Klima der Förderung und des Austauschs - etwa durch Stipendien und das ,writers in exile‘-Programm -, das dazu führt, dass junge Literaturstars wie Clemens Setz und Valerie Fritsch nicht weggehen müssen, um ihren Weg gehen zu können.“

All das soll zum Jubiläum zelebriert werden: „Wir wollen nicht so sehr das Haus feiern, sondern die Szene, die darin und darum herum lebt“, sagt Altziebler. „Und wir versuchen, das Selbstbeweihräucherungsniveau so niedrig wie möglich zu halten“, schmunzelt Kastberger.

Alle Infos zum Programm des Festes sowie die Anmeldung (obligat) finden Sie hier

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