Blutige Bombenserie
Attentäter stürzen Bagdad ins Chaos – über 150 Tote
Die erste Autobombe detonierte gegen 10.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MEZ) an einer belebten Straße zwischen den Ministerien für Justiz und Arbeit im Herzen der Stadt. Das präparierte Fahrzeug ist mitten auf der Straße explodiert. Feuerwehrleute bemühten sich mit Leitern um einen Zugang zu den oberen Stockwerken der stark beschädigten Regierungsgebäudes, in denen weitere Opfer befürchtet wurden. Unter den Toten waren nach Krankenhausangaben viele Frauen und ältere Menschen.
Rettungskräfte bergen verkohlte Leichen
Zehn Minuten später ging die zweite Autobombe im Stadtteil Salhiyeh hoch. Vor dem Gouverneurssitz lagen Leichen und abgetrennte Körperteile verstreut. Rettungskräfte bargen verkohlte menschliche Überreste aus zerstörten Fahrzeugen. Durch die Wucht der Explosionen wurden umliegende Gebäuden stark beschädigt, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Abwasserleitungen zerbarsten und setzten ganze Straßenzüge unter Wasser. Dicke Rauchwolken standen über dem Anschlagsort.
Kurze Zeit nach der Explosion in Salhiyeh begab sich Ministerpräsident Nuri al-Maliki zum Anschlagsort am Gouverneurssitz. Er sprach mit Hilfskräften und Sicherheitsbeamten, verzichtete aber zunächst auf eine offizielle Stellungnahme zu dem Attentat. Regierungssprecher Ali el Dabbagh erklärte, der Anschlag weise die Handschrift von Al Kaida und seiner Verbündeten auf und könnte gegen die geplante Parlamentswahl im Jänner gerichtet sein.
Streit um Wahlrecht
Der Nationale Sicherheitsrat im Irak bemüht sich derzeit um eine Beilegung des Streits um ein neues Wahlrecht, damit Mitte Jänner gewählt werden kann. Das größte Problem ist dabei der Streit um die nördliche Erdölstadt Kirkuk, die an das autonome Kurdengebiet grenzt. Die dortige Autonomieregierung will Kirkuk in das Kurdengebiet eingliedern, was die dort lebenden Araber und Turkmenen aber ablehnen. Zunächst war geplant, dass das Parlament schon am Montag über ein neues Wahlrecht abstimmt.
Die Zahl der Anschläge im Irak ist seit dem Rückzug der US-Soldaten aus den Städten am 30. Juni wieder stark gestiegen. Am 19. August wurden bei Anschlägen auf das Außen- und das Finanzministerium in Bagdad rund 100 Menschen getötet und mehr als 600 verletzt. Damals machte die Regierung Anhänger der verbotenen Baath-Partei des gestürzten Machthabers Saddam Hussein verantwortlich, denen Syrien angeblich Unterschlupf gewährt.
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