Die Masche der Abzocker ist immer gleich, aber auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen: Zumeist im unteren Teil der AGB versteckt, dort, wo schon längst keiner mehr liest, findet sich der unscheinbare Hinweis darauf, dass mit der Registrierung per E-Mail zugleich ein Abonnement abgeschlossen wird. Der ahnungslose Nutzer erfährt allerdings erst davon, wenn es schon zu spät ist - nämlich dann, wenn die erste Mahnung zur Zahlungsaufforderung samt Erlagschein im Briefkasten landet.
Jährlich Tausende Geschädigte
Derart überrascht, machen viele Betroffene den Fehler und zahlen bereitwillig den geforderten Geldbetrag. Allein beim "Internet Ombudsmann", der Streitschlichtungs- und Beratungsstelle für österreichische Online-Konsumenten, schätzt man, dass heuer 7.000 Nutzer unseriösen Anbietern zum Opfer fallen werden. Bei einer durchschnittlichen Abo-Gebühr von 80 Euro ein durchaus lukratives Geschäft für die zumeist im Ausland sitzenden Drahtzieher, die sich hinter einem kaum durchschaubaren Geflecht von Briefkastenfirmen und Scheinadressen verbergen.
Vorsicht vor dem Kleingedruckten
Den Abo-Fallenstellern beizukommen, ist demnach schwer. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand und einer Reihe wirklicher (!) Gratis-Tools kann dem unliebsamen Problem jedoch zumindest aus dem Weg gegangen werden. Grundsätzlich gilt: Bevor man die eigene E-Mail-Adresse und andere persönliche Angaben preisgibt, sollte die entsprechende Website studiert und insbesondere das Kleingedruckte genau unter die Lupe genommen werden. Da dies mitunter zeitraubend ist, genügt es oftmals bereits, den Namen des Anbieters über eine Suchmaschine zu suchen. Erzürnte Foren-Beiträge geprellter Nutzer sind ein deutliches Indiz dafür, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Zahlreiche Verbraucherschutzverbände führen außerdem sogenannte Watch- oder Blacklists, auf denen die schwarzen Schafe gelistet sind (siehe Infobox).
Gratis-Tools bieten Schutz vor Abzocke
Auch mittels Software wird inzwischen gegen unseriöse Anbieter mobil gemacht. In Zusammenarbeit mit der deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) bietet die "Computerbild" seit vergangener Woche einen "Abzock-Schutz" zum Download an. Das für Microsofts Internet Explorer sowie den Firefox kostenlos herunterladbare Browser-Plugin gleicht Internet-Adressen mit einer bei jedem Start aktualisierten Datenbank ab und warnt gegebenenfalls vor unseriösen Anbietern. Auch Nutzer können verdächtige Seiten melden. Ganz ähnlich funktioniert das ebenfalls gratis für Firefox und Internet Explorer erhältliche "Web of Trust"-Plugin, über das an die vier Millionen Nutzer weltweit regelmäßig Websites hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit bewerten und so andere Anwender vor Schlimmerem bewahren (siehe Infobox).
Was tun, wenn die Abo-Falle zuschnappt
Sollte die Falle dennoch zuschnappen, heißt es einen ruhigen Kopf bewahren. Und vor allem - darin sind sich die Konsumentenschützer einig: nicht zahlen! Auch wenn dies bedeutet, dass man in den kommenden Monaten mit Mahnungen, Anwaltsschreiben oder Briefen von Inkassobüros überhäuft wird. Denn: In der Regel besteht kein Anspruch der unseriösen Anbieter auf Zahlung. Handlungsbedarf besteht erst, wenn ein gerichtlicher Mahnbescheid ins Haus flattert. Bis jetzt ist allerdings kein Fall bekannt, in dem dubiose Anbieter auch tatsächlich gerichtlich gegen einen angeblich säumigen Kunden vorgegangen wären.
Durchhaltevermögen beweisen
Wer in die Abo-Falle tappt, wendet sich am besten an eine Verbraucherzentrale wie den "Internet Ombudsmann", den österreichischen Verein für Konsumenteninformation oder die Arbeiterkammer. Diese stellen Musterbriefe (siehe Infobox) bereit, mit deren Hilfe man bei den Anbietern Wiederruf einreichen kann – was diese jedoch in der Regel nicht davon abhält, weitere Einschüchterungsversuche zu unternehmen. Einziger Trost für die Betroffenen: Spätestens nach der fünften oder sechsten ignorierten Zahlungsaufforderung geben selbst die hartgesottensten Abzocker auf.
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