Anklage erhoben

Hat 25-Jähriger Kleinkind schwer verprügelt?

Oberösterreich
15.05.2009 19:11
Mit Blutergüssen im Gesichts- und Lendenbereich ist im März 2007 ein fünf Monate altes Baby von seinen Eltern ins Salzburger Landeskrankenhaus gebracht worden. Die Verletzungen sind laut einem gerichtsmedizinischen Gutachten durch erhebliche, stumpfe Gewalteinwirkungen entstanden, die Staatsanwaltschaft geht von Schlägen aus. Der 25-jährige Vater des Buben, der sich am Freitagnachmittag wegen des Verdachtes der Kindesmisshandlung am Landesgericht Salzburg verantworten musste, beteuerte seine Unschuld. Der Prozess wurde zur Gutachtenerörterung auf 2. Juli vertagt.

"Ich habe ihn nicht geschlagen. Es war stressig mit dem Buben. Marcel hat immer geschrien", schilderte der mehrfach vorbestrafte Oberösterreicher. Der Fleck am Rücken sei angeboren oder stamme entweder vom Herumtragen im Kindersitz oder von beruhigenden Massagen. Die Verletzung im Mund sei vermutlich durch einen Finger entstanden, weil man nachsehen wollte, ob das Kind vielleicht einen Zahn komme. Und das Hämatom am Hals wurde vermutlich "durch eine Bernsteinkette verursacht, die sich während der Nacht festgezogen hatte", berichtete die Kindesmutter im Zeugenstand.

Kinderarzt schöpfte Verdacht
Für den Kinderarzt seien diese Erklärungen nicht ausreichend gewesen, wie der renommierte Kinder- und Jugendpsychiater Leonhard Thun-Hohenstein - er ist Leiter der Kinderschutzgruppe - Richterin Karoline Edtstadler erklärte. Im Befund wurde zwar kein Misshandlungsverdacht festgestellt, sehr wohl aber eine Gefährdung und ein Vernachlässigen des Kindes durch unsachgemäße Handhabung. "Krankenschwestern haben beobachtet, dass die Mutter nicht in der Lage war, das Fläschchen zu richten."

Kind zur Adoption freigegeben
Die Eltern haben den Buben mittlerweile zur Adoption freigegeben. Vor knapp sechs Monaten bekamen sie ihr zweites Kind. "Wir haben vom Jugendamt eine Familienbegleitung angenommen", so die Mutter. Ob sie jetzt mit dem Kind besser zurechtkämen als mit Marcel, fragte die Richterin. "Wir haben schon daraus gelernt", lautete die Antwort der 22-Jährigen.

Symbolbild

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele