Kein "Atomroulette"

AKW Bohunice geht vorerst nicht in Betrieb

Ausland
19.01.2009 16:57
Der Block V-1 des slowakischen Atomkraftwerks Jaslovske Bohunice geht vorerst nicht in Betrieb. Die Slowakei habe ausreichend Gaslieferungen aus Tschechien erhalten, begründete der slowakische Außenminister Jan Kubis am Montag die Entscheidung. Damit sei - zumindest vorläufig - ein Hochfahren des jüngst stillgelegten Reaktors im AKW nicht erforderlich, sagte Kubis laut einem Bericht der slowakischen Nachrichtenagentur TASR.

Außenminister Michael Spindelegger begrüßte die Entscheidung. Er habe gleichzeitig gegenüber Kubis seine Hoffnung ausgedrückt, dass Bratislava "überhaupt auf Schritte verzichtet", den Reaktor in Bohunice wieder hochzufahren, sagte sein Sprecher Alexander Schallenberg.

Kubis hatte Spindelegger die Entscheidung in einem Telefonat am Montagvormittag mitgeteilt. Der slowakische Minister hatte laut Außenministerium bei einem Wien-Besuch in der Vorwoche versprochen, die österreichische Regierung bezüglich Bohunice auf dem Laufenden zu halten. Das Telefonat sei daher "ein follow-up" zu dem Besuch gewesen, sagte Schallenberg.

Greenpeace: "Druck hat Wirkung gezeigt"
Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte die Entscheidung der Slowakei, den Block V-1 des Atomkraftwerks Bohunice nicht erneut hochzufahren. "Der Druck von der EU, von Österreich und von Umweltorganisationen wie Greenpeace hat offenbar Wirkung gezeigt . Wir freuen uns, dass die Slowakei das gefährliche Atomroulette mit dem Schrottreaktor Bohunice V-1 beendet hat. Jetzt muss der Reaktor möglichst schnell abgewrackt werden, damit eine Wiederinbetriebnahme nicht mehr möglich ist", sagte Jurrien Westerhof von Greenpeace. Die Gaskrise sei nur ein Vorwand der slowakischen Atomlobby gewesen, um den Reaktor wieder in Betrieb zu nehmen und so schnelles Geld mit dem Export von Atomstrom zu verdienen.

Der Reaktorblock im AKW Bohunice war erst vor wenigen Wochen stillgelegt worden. Angesichts des Energie-Notstands wegen der Gas-Krise hatte die Regierung in Bratislava jedoch am 10. Jänner beschlossen, das Hochfahren der Anlage V-1 zu prüfen.

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