Seine Nachfolgeregelung im ÖGB sei friktionsfrei verlaufen, sagte Hundstorfer, der nun ins Parlament einziehen wird. Das Präsidium der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter habe Metaller-Chef Erich Foglar bereits zum Nachfolger designiert.
Die offizielle Nominierung Foglars durch den ÖGB-Vorstand soll am kommenden Montag erfolgen, hieß es aus der Gewerkschaft. Der außerordentliche Bundeskongress mit der Kür Foglars dürfte im Frühling, möglicherweise auch erst im Frühsommer, stattfinden.
"Finanz- und Organisationstalent" erklimmt ÖGB-Spitze
Mit Erich Foglar tritt einer der Sanierer des ÖGB an die Spitze des Gewerkschaftsbundes. Der 53-Jährige hatte gemeinsam mit seinem Vorgänger und künftigen Sozialminister Rudolf Hundstorfer sowie ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider den Verkauf der Gewerkschaftsbank BAWAG über die Bühne gebracht - damit wurde letztlich der Gewerkschaftsbund vor dem Ruin gerettet. Zwei Jahre nach seinem Kurzzeit-Gastspiel als ÖGB-Finanzchef und seiner Wahl zum Vorsitzenden der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung rückt Foglar nun ganz nach oben.
Foglar gilt als "Finanz- und Organisationstalent" und als ähnlich schweigsam wie sein Vorgänger an der Metaller-Spitze Rudolf Nürnberger. Er wird als zielstrebig, diszipliniert, verschlossen und hart in der Sache beschrieben. Eine führende Rolle soll er beim Platzen des Fusionsprojekts mit der Privatangestellten-Gewerkschaft gespielt haben. Er hielt sich dabei stets im Hintergrund.
Seit 1971 Gewerkschaftsmitglied
Seit 1971 ist der gelernte Werkzeugmacher Mitglied der Metaller-Gewerkschaft. Bei der Firma Philips absolvierte er die Lehre, arbeitete anschließend dort als Facharbeiter. 1979 wurde er Betriebsrat, 1982 in dieser Funktion freigestellt. Nebenbei besuchte Foglar die Gewerkschaftsschule und die Sozialakademie. 1987 wechselte er dann in die Metaller-Gewerkschaft, zunächst als Sekretär, dann als Zentralsekretär-Stellvertreter und seit 1992 als Zentralsekretär. Foglar, verheiratet und Vater von zwei Töchtern, genoss dabei stets das volle Vertrauen seines Chefs Nürnberger. Dies war für höhere Weihen in der Gewerkschaft lange Zeit aber eher ein Handicap, da er bei den Metallern in seiner Funktion als unabkömmlich galt.
Durch den gleichzeitigen Abtritt von ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch und Finanzreferent Günter Weninger im Zuge der BAWAG-Krise war seine Stunde im März 2006 dann aber gekommen, mussten sich die Metaller doch beeilen, einen der wichtigen Posten, nämlich jenen des Finanzchefs, zu erhalten. Und bereits im April 2006 folgte der Hobbyläufer seinem unmittelbaren Chef Nürnberger an der Metaller-Spitze nach, seinen Posten als Finanzchef erbte Schneider. Nach mehr als zwei Jahren an der Spitze der mächtigen Metaller-Gewerkschaft ist Foglar am bisherigen Höhepunkt seiner Karriere angelangt.
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