Mehr Vertrauen

Obama baut Vorsprung auf McCain weiter aus

Ausland
22.10.2008 14:26
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat seinen Vorsprung in den Umfragen zur Wahl am 4. November weiter ausgebaut. Sowohl landesweit als in einzelnen Staaten wird der 47-jährige Senator von einer Welle der Zustimmung getragen. Dabei wird ihm inzwischen nicht nur in der Wirtschaftspolitik, sondern auch in Fragen der nationalen Sicherheit mehr zugetraut als seinem republikanischen Rivalen John McCain.

Nach einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung von "NBC News" und dem "Wall Street Journal" liegt Obama mit 52 zu 42 Prozent in Führung. Die gleiche Stichprobe hatte zwei Wochen zuvor einen Vorsprung von sechs Prozentpunkten für Obama erbracht. Die neue Befragung ergab auch, dass immer mehr Wähler Obama vertrauen, wenn es um seine Eignung als Oberbefehlshaber geht.

Auch nach einer Umfrage des unabhängigen Pew-Centers wollen landesweit 52 Prozent der Wähler für Obama stimmen - und überhaupt nur 38 Prozent für McCain. 23 Prozent haben demnach allerdings noch nicht entschieden, wem sie bei der Wahl am 4. November ihre Stimme geben.

Obama überzeugt auch bei Außenpolitik
Laut Pew Center konnte Obama seine Glaubwürdigkeit mit jeder der drei Fernsehdebatten steigern. Der Senator aus Illinois überzeugt die Menschen der Umfrage zufolge in allen Bereichen mehr als McCain, auch bei den Themen Irak und Terrorismus. Bei der Lösung der Finanzkrise trauen 53 Prozent der Befragten Obama mehr Kompetenz zu, nur 32 Prozent setzen dabei eher auf den Senator aus Arizona.

Finanzkrise hilft Demokraten
"Die heutige Umfrage veranschaulicht die Tatsache, dass Obama die bestimmende Position im Rennen um die Präsidentschaft eingenommen hat", sagte Alan Silverleib, Kommentator des Nachrichtensenders CNN, der auch in seiner eigenen Gesamtprognose "Poll of Polls" auf den bisher größten Vorsprung Obamas kommt. Vor allem in den hitzigen Diskussionen um die Immobilien- und Finanzkrise habe Obama nach Meinung zahlreicher Wähler entschieden besser gepunktet. Obwohl in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Urnengang am 4. November noch "alles Mögliche" passieren könne, sei es "schwierig, nicht zu der Folgerung zu gelangen, dass McCain mit dem Rücken zur Wand steht", so Silverleib.

Historische Wahlsiege in einzelnen Bundesstaaten möglich
Obama hat zudem eine gute Chance, als erster Kandidat der Demokraten seit 1964 eine Mehrheit in Virginia zu erreichen. Die Entscheidung über die Nachfolge von George W. Bush fällt in den Einzelstaaten, die je nach Bevölkerungsgröße eine unterschiedliche Zahl von Wahlmännerstimmen haben. Diese entfallen auf den Kandidat mit den meisten Stimmen. Für den Einzug ins Weiße Haus ist eine Mehrheit von 270 Wahlmännerstimmen erforderlich.

In einem anderen "Swing State" mit schwankender Mehrheit kritisierte Obama die Ansätze seines Rivalen zur Bewältigung der Finanzkrise als "mutwillige Unkenntnis, Wunschdenken, überholte Ideologie". Bush und McCain hätten Himmel und Erde in Bewegung setzen wollen, um der Krise an der Wall Street zu begegnen, so Obama in Florida. Bisher habe Bush es aber versäumt, gegen die Krise beim normalen Bürger anzugehen - und McCain habe versäumt, sie voll zur Kenntnis zu nehmen.

Obama unterbricht Wahlkampf für Besuch bei kranker Oma
Nach zwei Tagen in Florida war Obama am Mittwoch auf Wahlkampftour in Virginia, wo Kundgebungen in Richmond und Leesburg angesetzt waren. Am Donnerstag wird der Wahlkampf-Tross nach Indiana weiterziehen, ein weiterer Staat, bei dem die Republikaner zuletzt die Mehrheit hatten. Danach will Obama seinen Wahlkampf unterbrechen, um zu seiner Großmutter ans Krankenbett auf Hawaii zu eilen (Details siehe Infobox).

McCain wirbt mit politischer Erfahrung
McCain war am Dienstag auf Wahlkampftour in Pennsylvania, einem eher demokratisch gesinnten Staat, den der Republikaner diesmal für sich gewinnen will. In Harrisburg erinnerte er an die Kubakrise von 1962, während der er sich als Bomberpilot der Marine auf einen Einsatz vorbereitete. McCain sagte, im Falle seiner Wahl werde Amerika keinen Präsidenten haben, der erst auf die Probe gestellt werden müsse. "Ich bin bereits auf die Probe gestellt worden, meine Freunde", sagte der 72-Jährige.

Palin machte sich erneut unbeliebt
Am Mittwoch wurde McCain in New Hampshire erwartet. Auch dort gibt es Hinweise, dass Obama am 4. November die Mehrheit erringen könnte - sein Vorsprung in diesem Staat liegt bei sieben Prozent. Anschließend geht es zusammen mit seiner Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin nach Ohio. Die entschuldigte sich in einem CNN-Interview für eine Wahlkampfäußerung, die sie in der vergangenen Woche in North Carolina gemacht hatte. Damals sagte die Gouverneurin von Alaska, sie liebe Besuche in den "Pro-Amerika"-Teilen des Landes. Sie habe damit nicht andeuten wollen, dass einige Regionen patriotischer seien als andere, versicherte Palin jetzt.

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