Austropop-Sänger Hansi Lang ist tot. Der Frontmann der legendären Bands "Hallucination Company" und "Dreamboat" starb am Sonntagabend um 20 Uhr im Wiener AKH an den Folgen eines Schlaganfalles - mit nur 53 Jahren. Lang, der zuletzt mit seinem "Slow Club" Erfolge hatte, war jahrzehntelang ein wichtiger Teil der Austropop-Szene und auch als Schauspieler und Autor aktiv.
Mit Lang ist eine Legende des österreichischen Pop gestorben: "Hansi Lang hat nur eine Bedingung an seine Kunst gestellt: Sie muss ehrlich sein und aus der Tiefe seiner Seele kommen", hatte Thomas Rabitsch einmal über seinen langjährigen Freund und Musiker-Kollegen gemeint.
Sohn eines US-Besatzungsoffiziers
Hansi Lang wurde am 13. Jänner 1955 in Wien-Hernals als Kind eines amerikanischen Besatzungsoffiziers namens Albert Hicks und einer böhmischen Mutter (Emilie Lang) geboren. Zwischen 1958 und 1961 wuchs er auf der US-Army-Basis in Le Orme, Frankreich, auf. Rechtzeitig zum Schulbeginn übersiedelten sie 1961 wieder nach Wien. Seinen ersten Auftritt hatte er mit 13 Jahren, damals noch als Schlagzeuger, in einer Amateurband. Er sattelte bald auf die Sänger-Rolle um und stand bei verschiedenen Bands ("Plastic Drug" von Peter Schleicher, "Lord Proof and the Proofcats") am Mikro. Mit der Gruppe "Nostradamus" ging er auf Tournee durch Holland - um der Stellungskommission des Bundesheeres zu entkommen.
"Hallucination Company" ab 1975
Ende 1975 kam Lang nach Wien zurück und stieß zur "Hallucination Company". 1980 begann seine Solokarriere, mit seiner Band "Dreamboat" wurde er zum gefragten Live-Act. Seine erste eigene LP spielte er 1982 unter dem Titel "Keine Angst" ein, die zweite "Der Taucher" folgte bereits im selben Jahr. Neben seinen Soloauftritten konzertierte er auch weiterhin mit der "Hallucination Company".
Aber auch in den Bereichen Literatur und Schauspiel wurde Lang immer aktiver. 1984 spielte er die Hauptrolle in Dieter Berners Film "Ich oder du" und steuerte auch die Filmmusik bei. 1990 bis 1992 spielte er im Wiener Stadttheater ("Männerschmerzen") und im Metropol ("Wiener Lust"). Dann wurde er an das Theater in der Josefstadt engagiert und hatte dort Auftritte in "Tingel-Tangel" und "Außer Kontrolle" (Kammerspiele). TV-Produktionen und Bühnenauftritte folgten, heuer stand er als Allmächtiger im Drei-Personen-Stück "Gottes Sekretärin" auf der Bühne.
Nat-King-Cole-Interpretationen
Die ungewöhnlicherweise englischsprachige LP "Hansi Lang" erschien 1989. 1993 kam seine erste CD, "Losgeher", auf den Markt. 2000 war er in der "Falco Cyber Show" im Wiener Ronacher als "Citizen Kain" zu erleben. Zuletzt punktete Lang mit dem Projekt "Slow Club" (mit Thomas Rabitsch und Wolfgang Schlögl), mit dem er Lieder von Nat King Cole, Cole Porter und Billie Holiday interpretierte und einen "Amadeus" für das Album des Jahres (Jazz/Blues/Folk) bekam. Beim Projekt "Die Bucht von Wien" hat er gemeinsam mit dem Gitarristen Klaus Wienerroither bisher unvertonte Gedichte von H.C.Artmann in Lieder verwandelt, Friedrich Guldas "Golowin"-Lieder neu arrangiert und eigene Titel komponiert. 2006 wurde Lang im Wiener Rathaus mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt.
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