"Schwere Sünde"

Der Papst verweigert Berlusconi die Kommunion

Ausland
23.06.2008 09:19
Papst Benedikt XVI. hat eine Bitte von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi abgelehnt, wiederverheiratete Geschiedene wie ihn zur Kommunion zuzulassen. Nur wer nicht von der Sünde befleckt sei, könne die Hostie empfangen, erklärte der Papst am Sonntag in einer Videobotschaft an den Eucharistischen Weltkongress in Quebec, wie italienische Zeitungen berichten. Allerdings, fügte das Kirchenoberhaupt hinzu, allein der Wunsch nach Teilnahme an der Eucharistie könne den Gläubigen erretten.

Berlusconi hatte sich während eines Urlaubs in Porto Rotondo auf Sardinien bei einer kirchlichen Feier an den örtlichen Bischof gewandt und ihn gefragt, wann die Kirche endlich das Kommunionsverbot für wiederverheiratete Geschiedene aufheben werde. "Herr Premier", antwortete ihm Monsignore Sebastiano Sanguineti, "Sie haben die Macht und können jemanden Höhergestellten als mich fragen."

Wiederverheiratete leben in "schwerer Sünde"
Am Sonntag kam dann die - indirekte - Antwort des Vorgesetzten des Bischofs, vom Papst persönlich. In seiner schon seit längerem vorbereiteten Videobotschaft bekräftigte Benedikt die von der Kirche festgesetzten Regeln, die für alle Gläubigen zu gelten hätten. "Die schwere Sünde", so der Papst, sei nicht mit der "Gnade der Eucharistie" vereinbar, man könne an ihr nicht ohne Absolution teilhaben. Die Absolution könnten nur jene Gläubige erhalten, die nicht an ihrer Sündhaftigkeit festhielten. Für wiederverheiratete Geschiedene treffe dies aber nicht zu, da sie ja auf ihre sexuelle Vereinigung nicht verzichten wollten, betonte der Papst laut "La Repubblica".

Berlusconi hatte sich 1985 von Carla Elvira Lucia Dall'Oglio, mit der er zwei Kinder hatte, scheiden lassen und 1990 die Schauspielerin Miriam Bartolini alias Veronica Lario geheiratet, mit der er drei Kinder hat. Wenig Verständnis für den Vorstoß Berlusconis zeigte sein früherer Verbündeter, der Chef der christdemokratischen UDC, Pier Ferdinando Casini. "Der Papst hat über die Regeln der Kirche zu entscheiden, nicht der Ministerpräsident", meinte Casini nach Angaben des "Corriere della Sera".

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