Nach Umsturz

¿SP wird oberösterreichischer¿

Oberösterreich
17.06.2008 22:35
Die Bundes-SP wird mit dem neuen Parteichef Werner Faymann „oberösterreichischer“, glaubt Landes-SP-Chef Erich Haider: „Er vertritt die sozialen Inhalte, für die wir in Oberösterreich stehen, und er kann sie jetzt besser durchbringen.“ Den Abgang von Reinhard Winterauer als Parteisekretär bedauert Haider - der Bad Goiserer selbst ist darüber nicht ganz unglücklich .

Nach der Bundesparteisitzung am Montag und auch noch in einer Sonderklausur am Dienstag diskutierten die Spitzen der Landes-SP stundenlang über die Entscheidung, Parteivorsitz und Kanzleramt zu trennen - ohne eindeutiges Ergebnis. „Es ist ein völlig neuer Weg für die SP“, fasst Haider zusammen: „Er kann gut gehen, muss aber nicht.“

Das Vertrauen der Landes-Roten gewann Faymann mit seiner Ankündigung, verstärkt für Anliegen einzutreten, die ihnen besonders am Herzen liegen: Initiativen gegen die Teuerung, Steuerreform und Pensionen - Themen, mit denen er sich aber bisher als Regierungskoordinator nicht durchsetzen konnte.

„Als Parteichef hat er dafür eine stärkere Position“, glaubt Haider, dass die VP nun mehr mit Faymann „mitgehen“ werde, zumal sie ihn als Person schätze: „Sie sagt, dass er Handschlagqualität hat. Da kann sie schwer die Zusammenarbeit verweigern oder gar Neuwahlen vom Zaun brechen.“

Was manche in der Landes-SP auch schade finden: Neuwahlen, nach denen es womöglich eine schwarzblaue Koalition gäbe, würden die VP - wie auch ihr Klubchef Michael Strugl glaubt - bei der Landtagswahl nächstes Jahr Stimmen kosten und der SP Protestwähler bringen.

„Der Zores begann mit der Koalitionsbildung“
Sein Amt als SP-Bundessekretär stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Der 61-jährige Bad Goiserer Reinhard Winterauer sieht seinen Abgang „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ und will sich auf sein Mandat im Bundesrat konzentrieren. Ein wenig überlegt der „alte Parteisoldat“ aber auch, noch einmal in den Wahlkampf zu ziehen.

Schon als Sie SP-Sekretär in Oberösterreich waren, wurde von Ihrer Pensionierung geredet. Ist es so weit?

Nicht ganz. Ich übe noch diese Periode mein Bundesratsmandat aus. Das macht mir auch Freude, da kann ich die Leute aus meiner Region vertreten - und natürlich auch die Landes-SP.

Deren Chef Erich Haider bedauert Ihren Abgang. Sie wirken etwas erleichtert.
Ich bin bei der Koalitionsbildung nach Wien gegangen. Da hat der Zores schon begonnen. In der Regierung hat eine Partei eine ganz andere Rolle als in der Opposition. Mein Ziel, die SP regierungsfähig zu machen, wurde nicht erreicht. Als Parteisekretär hat man dafür die Verantwortung.

Keine Kritik an den Regierungsmitgliedern?
Doch: Es fehlte die Zeit, die Arbeit zu kommunizieren. Ich sagte immer: Ich brauche mehr Zeit - aber da kam schon wieder was Neues daher. Die Leute kamen nicht mehr mit.

Gehen Sie mit Groll?
Nein. Bei Finanzen und Organisation habe ich vieles erreicht, anderes habe ich ehrlich versucht. Ich kann mich in den Spiegel schauen, das ist mir wichtig.

Nächstes Jahr ist Landtagswahlkampf. Könnte die SP da die Erfahrungen Reinhard Winterauers nutzen?
Im Wahlkreis bin ich sicher aktiv. Wenn man mich sonst noch braucht - darüber müssen wir noch reden. Wir werden sehen.

 

Foto: Chris Koller

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