Bärenschwund

Jäger erlegte falsches Tier

Oberösterreich
09.06.2008 19:29
Ehe laut Oberösterreich-Beschluss für die beiden letzten österreichischen Bären zur weiteren Vermehrung zehn Weibchen ausgesiedelt werden, sollte erst das Verschwinden von etwa dreißig Kalkalpenbären hinterfragt werden, fordert unser Nachbarbundesland Niederösterreich. Doch der Bären-Krimi lässt sich wegen Wilderei kaum klären.

Erst seit 2000 werden Bärenspuren genetisch untersucht. Seither weiß man auch, dass „Nurmi“ und der „Grünauer Bär“, die 1994 in Oberösterreich für Aufregung und Verwirrung sorgten, nicht zugewandert waren, sondern von den Ötscher-Bären stammen. „Nurmi“, der sich zu aufdringlich über Viehweiden hermachte, wurde zum „Problembären“ erklärt. Seiner Abschussfreigabe fiel aber dann im Almtal der harmlose „Grünauer Bär“ zum Opfer: Ein Jäger erschoss das Tier, das ihm ausgewichen war, aus achtzig Metern Entfernung. „Nurmi“ selbst wurde im selben Jahr dann im Ötschergebiet erlegt und in einer niederösterreichischen Tierkörperverwertung entsorgt.

Vier Jahre später, im Jahr 1998, dürften dann die Bärenweibchen „Rosemarie“ und „Mariedl“ Wilderern vor die Flinten gelaufen sein: Deren GPS-Überwachung - beide trugen jeweils zwei Sender - verstummten plötzlich. „Selbst wenn eines der Tiere abgestürzt sein sollte, ist es unwahrscheinlich, dass dabei beide Geräte gleichzeitig zerstört werden“, glauben Insider, dass Schützen die Batterien entnommen haben.

Auch weitere Bären dürften illegal erlegt worden sein. Einer wurde ja ausgestopft in der Kellerbar eines Jägers gefunden. Andere Felle könnten aber auch ausländische Jagdpächter oder deren Gäste mitgenommen haben. Daher ist es kaum möglich, den Verbleib aller verschwundenen Kalkalpenbären jemals klären zu können.

„Deshalb wollen wir ja eine ausreichende Population, bei der auch illegale Entnahmen den Bestand nicht gefährden können“, wurde nach dem Bärengipfel in Linz argumentiert.

 

Foto: Wagner/Gertenbach

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