Promis machen mobil

Schülerinnen-Drama in Nigeria bewegt ganze Welt

Ausland
08.05.2014 15:54
Das Schicksal von über 200 in Nigeria verschleppten Schülerinnen bewegt die Weltgemeinschaft: Eine über soziale Netzwerke verbreitete Internetkampagne mit dem Titel "BringBackOurGirls" (Bringt unsere Mädchen zurück) wird mittlerweile von der First Lady der USA, Michelle Obama, und zahlreichen Prominenten unterstützt.

Nachdem sich First Lady Michelle Obama solidarisch mit den Entführten zeigte und ein Pappschild mit dem Hashtag (#BringBackOurGirls) in die Kamera hielt, wurde dieser am Donnerstag bereits mehr als eine Million Mal im Kurznachrichtendienst Twitter geteilt. Die Ehefrau von US-Präsident Barack Obama schrieb dazu auf dem Twitter-Konto ihres Büros (@FLOTUS): "Wir beten für die verschwundenen Nigerianerinnen und ihre Familien. Gebt uns unsere Mädchen zurück." Hier geht's zum Twitter-Account der First Lady.

"Echter Teufel auf dieser Welt"
Zahlreiche weitere Prominente unterstützen mittlerweile nach Michelle Obamas Vorbild die Kampagne. "Die Entführung dieser jungen Nigerianerinnen ist eine undenkbare Grausamkeit", sagte etwa Angelina Jolie laut der Presseagentur AFP: "Traurigerweise gibt es einen echten Teufel auf dieser Welt." Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai zeigt sich im Web mit einem Schild, auf dem die Befreiung der Jugendlichen gefordert wird.

Das Schicksal der entführten Mädchen inspirierte zudem bereits zahlreiche Künstler. So zeigt ein auf Twitter geteiltes Werk etwa das Bild eines afrikanischen Mädchens - in Form eines Mosaiks, das zur Gänze aus den Namen der Entführten gestaltet wurde.

Geteilt wurden über den entsrechenden Twitter-Hashtag der Aktion zuletzt auch Bilder, die eine Riege an männlichen Stars, von Gerard Butler ("300") über Ashton Kutcher bis Popstar Justin Timberlake, mit einem Schild zeigen. "Real men don't buy girls" (Echte Männer kaufen keine Mädchen) ist darauf zu lesen. Die Bilder waren allerdings bereits 2011 im Zuge einer von Kutcher und Demi Moore gegründeten Hilfsorganisation entstanden - und wurden nun für die aktuelle Kampagne von Twitter-Usern "wiederbelebt".

UNO und Amnesty International unterstützen Kampagne
Auch die Vereinten Nationen und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International unterstützen die Kampagne, die eine militärische Intervention fordert, um die Geiseln zu befreien. US-Präsident Barack Obama hatte das "abscheuliche" Verbrechen ebenfalls verurteilt. Er hoffe aber, dass es "die gesamte internationale Gemeinschaft" dazu bringen werde, "etwas gegen diese entsetzliche Organisation zu tun", sagte er mit Bezug auf die Entführer von der Islamistengruppe Boko Haram.

In vielen Teilen der Welt, darunter in Südafrika, London und New York, zogen in den vergangenen Tagen zudem Tausende Menschen in Protestzügen zu den Botschaften Nigerias und forderten, dass die Behörden mehr tun müssten, um die Mädchen zu finden. Trotz intensiver Suche fehlt von ihnen bisher jede Spur.

Boko-Haram-Kämpfer hatten vor drei Wochen eine Schule in Chibok im nördlichen Bundesstaat Borno überfallen und insgesamt 273 Mädchen verschleppt. Am Sonntag hatte die Gruppe elf weitere Mädchen entführt. In einem am Montag publik gewordenen Video kündigte Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau den "Verkauf", die "Versklavung" und die "Zwangsverheiratung" der Schülerinnen an.

Nach Nigeria geschickte US-Experten sollen Mädchen finden
Die USA schickten inzwischen erste Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um die Mädchen zu finden. Auch Kanada, Großbritannien, Frankreich und China sagten Hilfe zu. Die nigerianische Polizei setzte eine Belohnung in Höhe von umgerechnet 215.000 Euro für Informationen aus, die zur Befreiung der Schülerinnen führen.

Die Islamisten, die auch als Taliban Nigerias bezeichnet werden, verüben seit 2009 immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Etwa 1.500 Menschen wurden bei Angriffen allein in diesem Jahr getötet.

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