Anthony Scaramucci

Neo-Sprachrohr will Trump "aggressiver vermarkten"

Ausland
22.07.2017 12:17

Der neue Kommunikationsdirektor von Donald Trump, Anthony Scaramucci, will die Politik des US-Präsidenten künftig "aggressiver" kommunizieren. Trump leiste einen "phänomenalen Job", dass müsse "aggressiver" als bislang an die Öffentlichkeit getragen werden, sagte der Finanzinvestor am Freitag in Washington. Offenbar aus Protest gegen Scaramuccis Ernennung hatte der bisherige Pressesprecher Sean Spicer das Handtuch geworfen. An Spicers Stelle tritt seine bisherige Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders.

Trumps früherer Kommunikationsdirektor Michael Dubke war im Mai zurückgetreten. Wegen der Affäre um dubiose Russland-Kontakte während des Wahlkampfs steht die Trump-Regierung seit ihrem Antritt vor sechs Monaten massiv unter Druck.

Mit Scaramucci als Kommunikationsdirektor hofft Trump nun, wieder in die Offensive zu kommen. Laut Medienberichten ist er schwer angetan davon, wie sich der New Yorker Investor Scaramucci regelmäßig in den Nachrichtensendern für ihn ins Zeug geworfen hat.

Stabschef gegen Ernennung Scaramuccis
Gegen die Ernennung Scaramuccis soll sich Berichten zufolge der Stabschef im Weißen Haus, Reince Priebus, gesperrt haben. Scaramucci bestritt in seinem ersten Auftritt vor dem Pressekorps im Weißen Haus interne Konflikte: "Ich denke, das Weiße Haus ist in der Spur." Im Team des Weißen Hauses "mögen wir uns alle aufrichtig".

Spicer: "Verabschiede mich, damit es nicht zu viele Köche gibt"
Mit dem bisherigen Pressesprecher Spicer war Trump jedoch offenkundig unzufrieden. In den vergangenen Wochen wurde Spicer bei den Pressekonferenzen im Weißen Haus immer häufiger durch Huckabee Sanders vertreten. Der Pressesprecher scheidet nach eigenen Angaben im August aus dem Amt. Auf Twitter erklärte Spicer, es sei ihm "eine Ehre und ein Privileg" gewesen, dem Präsidenten zu dienen.

In einem Gespräch mit dem TV-Sender Fox deutete der 45-Jährige an, dass Scaramuccis Ernennung ihn zum Rücktritt bewog. Er verabschiede sich aus Trumps Team, damit es "nicht zu viele Köche" gebe, sagte Spicer. Zugleich teilte er gegen die Medien aus, denen er vorwarf, "nicht an Fakten und der Wahrheitsfindung interessiert" zu sein.

Trump über Spicer: "Er hat Defizite in der Öffentichkeitsarbeit"
Trump dankte Spicer in einem kurzen Statement, ließ aber auch durchblicken, dass er Defizite in der Öffentlichkeitsarbeit sieht. Seine Regierung habe bereits "so viel" erreicht, bekomme dafür aber "so wenig Anerkennung", beklagte Trump. Spicer habe "gewaltige Beschimpfungen der Fake-News-Medien" ertragen müssen, schrieb Trump auf Twitter. "Aber er hat eine glänzende Zukunft vor sich."

Russland-Affäre: Justizminister Sessions unter Druck
US-Justizminister Jeff Sessions geriet unterdessen am Freitag durch neue Enthüllungen über seine Russland-Kontakte noch stärker unter Druck. Entgegen seiner bisherigen Darstellung habe Sessions vor der Präsidentschaftswahl 2016 doch mit dem russischen Botschafter in Washington über wahlkampfrelevante politische Themen gesprochen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf US-Behördenquellen, die sich unter anderem auf abgehörte Telefonate stützen. Trump hatte seinen Justizminister am Mittwoch in beispielloser Weise abgekanzelt und ihm vorgeworfen, sein Vertrauen missbraucht zu haben.

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