Inzest-Fall

Josef F. in Justizanstalt Stein verlegt

Österreich
03.06.2009 15:50
Die Entscheidung, wo der im Inzest-Fall von Amstetten zu lebenslanger Haft verurteilte Josef F. seine Strafe verbüßen wird, ist gefallen. Der 74-Jährige ist am Mittwochvormittag nach dem Frühstück von der Justizanstalt Wien-Mittersteig in die in Krems an der Donau gelegene Vollzugsanstalt Stein verlegt worden. Die Sicherheitsarchitektur passe "besser zu der theoretischen Gefahr, die Josef F. drohen könnte", hieß es. Zugleich wird aber dementiert, dass es Hinweise gebe, dass Mithäftlinge dem Mann Böses antun wollten, "aber es ist ja auch draußen bekannt, dass Sittlichkeitsverbrecher bei Mitinsassen auf eine gewisse Ablehnung stoßen", so Vollzugsdirektor Karl Drexler.

Für die Verlegung war auch das Alter des Mannes ausschlaggebend, der laut rechtskräftigem Urteil seine eigene Tochter 24 Jahre in einem umgebauten Keller gefangen gehalten und regelmäßig missbraucht hat. "In Stein gibt es eine eigene Krankenabteilung, was bei seinem fortgeschrittenen Alter eine Rolle gespielt hat", erläuterte Karl Drexler, der Leiter der Vollzugsdirektion.

F. sitzt nun in einer Einzelzelle und will möglichst bald zu arbeiten beginnen.

F. wird psychologisch betreut
Die medizinische Erstuntersuchung ergab bei Josef F. keine Hinweise auf körperliche Beschwerden. Mit dem Häftling wurden auch erste psychologische Tests durchgeführt. "Es fanden sich keine Anzeichen auf suizidale Tendenzen", erklärte Timm. Daher sei auch seinem Wunsch auf Unterbringung in einem Einzelhaftraum entsprochen worden.

Der 74-Jährige bekam auch schon einen sogenannten Case-Manager - einen psychologisch geschulten Anstalts-Mitarbeiter - zugeteilt, der ihn zukünftig persönlich betreuen wird. "Herr F. hat konkrete Vorstellungen, was seine Zukunft betrifft. Er möchte arbeiten und sich integrieren. Für extreme körperliche Arbeiten wird man ihn nicht heranziehen können. Er selbst hat gesagt, schwere körperliche Arbeit geht nicht mehr. Aber in unseren 28 Werkstätten wird sich schon eine Möglichkeit finden", erklärte Timm.

Josef F. möchte sich auch einer Therapie gegen seine von einer Gerichtspsychiaterin festgestellten Persönlichkeitsstörung unterziehen. Den genauen Vollzugs- und Behandlungsplan wird eine anstaltsinterne Expertenkommission erarbeiten, die sich aus leitenden Justizwachebeamten, Sozialarbeitern und einem Psychologen bzw. Psychiater zusammensetzt.

Größte Strafvollzugsanstalt des Landes
Das in einem Ortsteil von Krems an der Donau gelegene Gefängnis ist die größte Strafvollzugsanstalt des Landes. In Stein sind ausschließlich Männer mit einer Haftdauer von 18 Monaten bis lebenslang untergebracht. Die Anstalt bietet Raum für 805 Insassen, wobei in der Mehrzahl Ein- oder Zwei-Personen-Zellen zur Verfügung stehen.

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